22 Mai 2022

Gläubig bis in den Tod - Die traurige Geschichte von Otranto

Der Salento hat viele interessante Städte zu bieten. Eine davon ist Otranto: Am östlichen Punkt des Landes gelegen, gilt die schöne Hafenstadt seit jeher als Tor zu Italien.
Doch sie weiß auch eine tragische Geschichte zu erzählen...

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die grausame Enthauptung der Einwohner, die einst aufgrund ihres Glaubens sterben mussten.
 
 

Wie alles begann
Ursprünglich war Otranto ein kleines Städtchen, in dem die heidnische Religion vorherrschte. Zu Ehren der Götter war es üblich, diverse Feierlichkeiten mit einem Freudenfeuer zu begleiten. Eines Abends geriet jedoch eines dieser Feuer außer Kontrolle und drohte die gesamte Stadt niederzubrennen.

Der Legende nach erschien Petrus an Ort und Stelle und bat Gott ehrfürchtig, das gewaltige Feuer zu löschen. Seine Gebete wurden erhört und die Flammen erstickten kurz darauf. Als die Einwohner sich dankbar nach dem Namen seines Gottes erkundigten, erzählte Petrus ihnen von Jesus und bekehrte sie noch am selben Abend zum Christentum.


Angriff der Osmanen
Ende Juli 1480 stachen osmanische Truppen in See und steuerten auf Otranto zu. Kaum dass sie die Küste erreicht hatten, griffen sie die Stadt an. Es folgte eine mehrtägige blutige Schlacht, ehe die feindlichen Truppen am 11.08.1480 schließlich den Kampf gewannen und rd. 800 Bewohner Otrantos Flucht in der örtlichen Kathedrahle suchten.
 
 
Die Enthauptung
Nach Eroberung der Stadt forderten die Osmanen die geflüchteten Bewohner auf, zum Islam zu konvertieren. Als sie sich weigerten, wurden die mehr als 800 Einwohner am 14.08.1480 öffentlich enthauptet. 
 
Der Legende nach war auch ein alter Schneider namens Antonio Pezzulla (auch "Il Primaldo" genannt) unter den Opfern, dem zuvor die Führung der Stadt übertragen worden war. Es heißt, er sei nach seiner Enthauptung nicht zusammengebrochen und nicht einmal der Henker hätte es geschafft, seinen leblosen Körper niederzuzwingen.
 

Stumme Zeitzeugen
Von dem schrecklichen Ereignis zeugen heute nur noch die Gebeine der 800 Märtyrer, die im Oktober 1481 unversehrt aufgefunden, und in der Kathedrale Santa Annunziata von Otranto beigesetzt wurden.  
 
In der kleinen Kapelle herrscht eine bedrückende Atmosphäre. Die vielen Schädel und Knochen der Hingerichteten wurden in gläserne Rahmen gefasst und an den Wänden befestigt. Auch der Stein der Enthauptung ist durch eine Glasscheibe sichtbar.

 
 
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