Wind und Wetter haben ihn sichtlich gezeichnet. So findet man heute nur noch eine Hälfte des ursprünglichen Bauwerks vor. Nichts als salzige Luft umhüllt den einstigen Wachturm, der seither einsam und verlassen ein seltsames Bild am Meer abgibt.
So bemerkten sie nicht, dass Nacht für Nacht eine riesige Schlange aus dem Meer auftauchte, kaum dass der kräftige Lichtstrahl auf die Wasseroberfläche fiel. Ihr Zischen vermischte sich mit der steifen Brise, sodass keiner der ruhenden Männer hiervon aufschreckte.
Vorsichtig schlängelte sich das Tier an ihnen vorbei und ernährte sich anschließend vom dickflüssigen Öl der Laterne. Am darauffolgenden Morgen erwachten die Soldaten jedes Mal ohne etwas von dem nächtlichen Ereignis zu ahnen. Es blieb nur die Verwunderung über den hohen Ölverbrauch der Laterne.
In einer mondlosen Nacht im Jahre 1480 versuchten die Osmanen, über den Küstenabschnitt in den Ort einzudringen. Ihre Schiffe kamen Otranto gefährlich nahe. Die Soldaten im Wachturm schliefen allerdings tief und fest, sodass niemand von ihnen die Eindringlinge bemerkte und somit auch kein Alarmsignal abgegeben wurde.
Im selben Moment tauchte die Schlange aus der rauen See auf und wand sich hungrig an Land, um ihr Abendessen einzunehmen. Das Licht erlosch daraufhin und ließ die Osmanen orientierungslos auf dem Meer zurück. Verunsichert beschlossen sie daher, in Brindisi anzulegen. Die Gefahr für die Bewohner von Otranto war somit zunächst gebannt, auch wenn dies nicht lange anhalten sollte.
Der Torre del Serpe befindet sich etwa einen Kilometer von Otrantos historischen Stadtkern entfernt und ist für Fußgänger frei zugänglich. Im Jahr 1997 wurde er zuletzt restauriert.
Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, um die Aussicht aufs Meer zu genießen - Mit etwas Glück seht ihr vielleicht auch eine schwarze Gestalt in der Ferne... ;)
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