Jeder
kennt den imposanten Glockenturm von Venedig, der über den Markusplatz
wacht. Was viele nicht wissen: Der sogenannte Campanile ist schon der zweite seiner
Art.
In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den ursprünglichen Turm und seinen Einsturz im Jahr 1902!
Alles
begann Anfang Juli mit einem winzigen Riss in einer Mauerecke. Man
führte dies auf die Arbeiten im Innern des Turms zurück, wo zuvor
mehrere Verankerungen aus Metall entfernt wurden, um einen Aufzug
einbauen zu können. Als der Riss sich weiter ausbreitete, reagierte die Stadt und sperrte erst den Turm, und anschließend den ganzen Platz ab.
Am
14. Juli 1902 krachte der knapp 100 m hohe Backsteinturm schließlich
lautstark in sich zusammen und legte den gesamten Markusplatz in Schutt
und Asche. Wie durch ein Wunder wurde bei dem Einsturz niemand verletzt.
Die ganze Welt war dennoch geschockt - Schließlich galt der Campanile
als Wahrzeichen der Lagunenstadt. Noch am gleichen Abend war sich der Stadtrat von
Venedig sicher: Der Glockenturm sollte wieder aufgebaut werden, und zwar an genau der gleichen Stelle.
Zehn
Jahre nahm dieses Vorhaben in Anspruch, ehe der neue Turm schließlich
am 25. April 1912 eröffnet wurde. Von den vorherigen fünf Glocken wurden
bei dem Einsturz vier Stück zerstört und mussten neu gegossen werden.
Die größte, Marangona genannte Glocke, kann noch heute in der Glockenstube bestaunt werden.
Da
die gewaltigen Turmglocken in der gesamten Stadt zu hören waren,
erfüllte jede einzelne zusätzlich zu dem Einläuten des Gottesdienstes
eine bestimmte Funktion. So kündigte eine der Glocken zum Beispiel
bevorstehende Hinrichtungen an, während eine andere vor dem Beginn einer
Sitzung des Großen Rates erklang.
Eine
Besichtigung des Turmes lohnt sich: Die Glockenstube hält nicht nur
eine atemberaubende Aussicht bereit, sondern erweckt auch den Eindruck,
als gäbe es in Venedig keine Kanäle.
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