In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über meinen Ausflug in den Alcantara River Park!
Tiefe Wolken hängen am Himmel, als ich an diesem Morgen die Vorhänge aufziehe. Obwohl die Sonne nirgends zu sehen ist, herrscht bereits jetzt eine unangenehme Schwüle.
Für heute ist ein Ausflug in den 15 Kilometer entfernten Alcantara River Park geplant, der dank seiner üppigen Vegetation über ein angenehmeres Klima verfügen dürfte.
Nach dem Frühstück breche ich auf. Der Weg führt landeinwärts, vorbei an gewaltigen Bergen und weitläufigen Feldern. Uralte Olivenbäume und Drillingsblumen in kräftigen Pink- und Lilatönen säumen den Weg. Ich passiere mehrere kleine Dörfer und betrachte nachdenklich die vielen Ruinen am Wegesrand, die im tristen Grau des Tages ein gespenstisches Bild abgeben.
Direkt am Park befindet sich ein großflächiger, kostenloser Parkplatz. Auf dem Weg zum Eingangsbereich werde ich von zwei Katzen begrüßt, die sich laut schnurrend auf die Erde plumpsen lassen und sich zufrieden über das warme Kopfsteinpflaster kugeln.
Der Eintritt für die Besichtigung des Parks inkl. dem Lift zum Strand beträgt 12,00 € pro Person. Verzichtet man auf den Parkrundgang und beschränkt sich auf den Besuch des Strandabschnitts, so liegt der Preis bei 8,00 €. Ich entscheide mich für das Kombi-Ticket - Schließlich geht es mir in erster Linie um die unberührte Landschaft.
Der Alcantara River Park umfasst mehr als 100 Hektar wildromantische Natur und verfügt über eine dementsprechend vielfältige Flora und Fauna. Allein die beachtliche Pflanzenvielfalt ist beeindruckend: Unzählige Kakteen voller leuchtender Früchte, wilde Beerensträucher, die ich noch nie zuvor gesehen habe, und betörend duftende Zitrusbäumchen bilden eine malerische Kulisse.
Kein Wunder, dass sich hier verschiedene Amphibien, Vögel, Fische, Marder und Wildkatzen wohlfühlen. Während ich den sandigen Pfaden folge, huschen immer wieder neugierige Eidechsen an mir vorbei und verschwinden in schmalen Felsspalten.
Hauptattraktion sind zweifellos die gewaltigen Wasserfälle des Alcantara-Flusses, welcher sich mit der Zeit seinen Weg durch das jahrtausendealte Lavagestein gebahnt hat. Entstanden sind die bis zu 50 m hohen Schluchten nämlich durch einen Ausbruch des nach wie vor aktiven Ätna.
Fasziniert beobachte ich, wie die Wassermassen tosend aus dem Gestein gespült werden. Es ist schon beeindruckend, wie der eiskalte, kristallklare Fluss durch die dunklen Schluchten fließt und sich türkis zu färben scheint, sobald das Sonnenlicht auf die Wasseroberfläche fällt. Das spektakuläre Panorama lässt sich übrigens von mehreren Aussichtspunkten genießen.
Langsam beginnt es zu regnen. Vor Verlassen des Parks möchte ich auf jeden Fall noch den oben erwähnten Badeabschnitt sehen. Via Aufzug geht es also hinunter an den Naturstrand, der mit Kieselsteinen in allen Farben und Formen aufwartet. Das Wasser ist an dieser Stelle sehr niedrig. Es ist eiskalt, tut bei der Hitze aber gut.
Wetterbedingt ist die Anzahl der Besucher überschaubar. Ich werfe einen skeptischen Blick in den Himmel: Dunkle Wolken ziehen auf und von irgendwoher ist bereits ein Donnergrollen zu vernehmen. Höchste Zeit, den Rückweg anzutreten.
Kaum dass ich die Autotür zugezogen habe, bricht der Regen aus den Wolken hervor. Mist... Was nun? Der Tag ist noch jung, und zuhause rumsitzen absolut keine Option. So rollt der kleine Kia Picanto im Anschluss durch die Straßen des nahegelegenen, 4.000-Seelen-Ortes Francavilla di Sicilia.
Etwas unschlüssig schaue ich mir die Gegend durch das Autofenster an. Mittlerweile donnert und blitzt es heftig. Ein eher unscheinbares Schild weist auf ein Kloster ganz in der Nähe hin. "Convento Frati Minori - Cappuccini Herboratium". Na bitte, wer sagts denn!
Der Regen wird heftiger. Außerdem ist es kalt und ungemütlich, weshalb das ausführliche Erkunden des Friedhofs auf den nächsten Tag verschoben werden muss.
Auf dem Rückweg halte ich noch einmal bei dem Supermarkt und kaufe unter anderem ein frisches Brot mit Oliven und einen Salat mit Meeresfrüchten. An der kleinen Bar am Ausgang bestelle ich außerdem einen Cappuccino. Während ich im Auto daran nippe, prasselt der Regen unaufhörlich aufs Dach.
Das Wetter macht meinem geplanten Spaziergang zum Hafen zunächst einen Strich durch die Rechnung. So nasche ich ein paar Tomaten mit Mozzarella und schaue mir vom Balkon aus das Gewitter an. Der Himmel ist in ein merkwürdiges, gelbes Licht getaucht und die gewaltigen Blitze über dem Meer sind atemberaubend und angsteinflößend zugleich. Irgendwann, als ich schon fast nicht mehr dran geglaubt hätte, lässt der Regen schließlich nach und die Sonne durchbricht die dichte Wolkendecke. Der anschließende Regenbogen verwandelt die Umgebung wieder in eine helle, friedvolle Kulisse.
Ich nutze die Chance und laufe die Promenade entlang. Es ist schon spät und hat sich deutlich abgekühlt. Unterwegs gönne ich mir ein mit Pistazien gefülltes, sizilianisches Reisbällchen. Als ich gegen 23:00 Uhr nach Hause komme, freue ich mich auf mein Bett. Auch der Mond scheint schon zu schlafen, denn an diesem Abend kann ich ihn nirgends entdecken.
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