Wie bereits erwähnt, bin ich Mitte September zum ersten Mal wieder nach Italien geflogen - Und zwar auf die schöne Insel Sizilien!
In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über meinen Ausflug zu dem alten Kloster Convento dei Frati Cappuccini und dem angrenzenden, schaurig-schönen Friedhof!
Im Gegensatz zum Vortag wirkt es an diesem Morgen deutlich freundlicher. Nur ein paar vereinzelte graue Wolken und eine Handvoll kleinerer Pfützen weisen noch auf den starken Regenfall der vergangenen Nacht hin.
Heute möchte ich noch einmal nach Francavilla di Sicilia fahren, um das Kloster Convento dei Frati Capuccini zu besichtigen. Außerdem kann ich es kaum erwarten, mir den dazugehörigen Friedhof anzusehen. Obwohl ich am Tag zuvor nur kurz hier war, hat mich der geheimnisvolle Ort doch so beeindruckt, dass ich den ganzen gestrigen Abend daran gedacht habe.
Nach dem Bezahlen erhalte ich einen Bogen für die Angabe der persönlichen Daten. Danach folge ich dem schmalen Gang rechts von mir. Er ist weiß getüncht und nur spärlich beleuchtet. In dem alten Gebäude ist es kalt und zugig.
Von dem Flur gehen mehrere kleine Zimmer ab, die allesamt besichtigt werden können. Sie geben einen authentischen Einblick in das Leben der Mönche, die hier ihrem Glauben nachgegangen sind. Die Räume sind notdürftig eingerichtet: Ein Bett, ein Kerzenständer, ein Pult samt Bibel, ein hölzernes Kreuz an der Wand und ein winziges Fenster, durch das man in den kleinen Garten blicken kann. Mehr brauchte es nicht, um die Liebe zu Gott zum Ausdruck zu bringen.
An den Flurwänden hängen bunte Gemälde und gerahmte Schriftstücke, die ich zu entziffern versuche. In den weiteren Kammern entdecke ich alte Gerätschaften und Werkzeuge, mit denen die Kapuzinermönche ihre Arbeit im Konvent verrichtet haben. Dunkle
Holzmöbel, rostige Schlüssel, staubige Koffer und längst
vergessene Briefe versetzen mich in eine andere Zeit. Auch mag ich den leicht modrigen Geruch des Gebäudes: Es riecht nach Holz, alten Büchern und Geschichte. Wenngleich nicht der geringste Luxus vorhanden ist, so bin ich mir dennoch sicher, dass die Brüder des Konvents eine harmonische Zeit in kollegialem Umfeld hier verbracht haben.
Irgendwann finde ich mich in einer kleinen, mit Teppichboden ausgelegten Kapelle wieder. Hier scheint die Stille noch greifbarer zu sein, als in den übrigen Räumen. Wie viele Gebete hier wohl schon gesprochen wurden? In einem weiteren Zimmer entdecke ich eine riesige Krippe mit selbst gebastelten Figuren aus Stoff und Bast, die von den Mönchen in mühevoller Kleinstarbeit liebevoll an Ort und Stelle platziert wurden. Das winzige Fenster im Raum wirft genügend Licht auf die Krippe, um die etlichen Münzen erkennen zu können, die im Laufe der Zeit von den vielen Besuchern hier abgelegt wurden.
Kurz vor dem Ausgang befindet sich ein kleines Klosterlädchen. In den Regalen entdecke ich verschiedene Seifen, Schnäpse und Tinkturen aus eigener Herstellung, die darauf warten, an Daheimgebliebene verschenkt zu werden. Der Besuch des Klosters hat sich auf jeden Fall gelohnt!
In der Zwischenzeit hat es sich zugezogen. Der Himmel ist von dunklen Wolken bedeckt und es beginnt zu nieseln. Diesmal lasse ich mich jedoch nicht von meinem Vorhaben abbringen, mich auf dem zugehörigen Friedhof umzusehen. So landen in der nächsten Stunde etliche Fotos im Speicher meiner Kamera.
Während ich die schmalen Gänge erkunde, werde ich von traurigen Statuen beobachtet. Einige Exemplare beeindrucken mich besonders: So zum Beispiel die Marmorfigur eines Jungen, der in die Ferne sieht, als würde er schon seit Jahren vergeblich auf die Rückkehr eines geliebten Menschen warten. Ebenso die Skulptur eines Engels, der schüchtern hinter einer Säule hervorschaut, als hätte er Angst, entdeckt zu werden.
Im unteren Bereich fällt mir eine Frauenstatue aus Kupfer auf, deren Oberfläche bereits mit einer Patina bedeckt ist. Sie hält mir eine Rose hin und wirkt dabei so echt, dass ich den Duft der Blume in diesem Moment fast wahrnehmen kann.
Der Friedhof bietet außerdem einen schönen Blick auf das grüne Umland samt der kleinen Bergdörfer. Auf einem der Hügel erkenne ich vage die Überreste einer Burg. Als ich am Nachmittag den Rückweg antrete, beschließe ich, unterwegs in dem kleinen Dorf Gaggi anzuhalten. Auch hier gibt es einen Friedhof, den ich mir ansehen möchte. Der morbide Charme italienischer Ruhestätten hat es mir einfach angetan!
In einem der Gänge bleibe ich abrupt stehen. Rechts von mir befindet sich ein offenes, leeres Schiebegrab in der Wand. An der Seite rankt bereits Efeu über den kargen Stein. Erschrocken blicke ich in das dunkle, kalte Loch und spüre, wie mein Magen sich zusammenzieht. Im nächsten Moment setzt Donnergrollen in der Ferne ein. Das ist mir dann doch eine Nummer zu hoch! Schnell verabschiede ich mich von dem zutraulichen Kätzchen und breche auf.
Am Abend lässt der Regen endlich nach. Diesmal entscheide ich mich für die andere Richtung der Promenade und schlendere an der Statue des Teocle vorbei. In der Nähe entdecke ich einen winzigen Hafenbereich und halte mich eine Zeit lang dort auf.
Im Anschluss gönne ich mir noch zwei Kugeln Eis und setze mich damit auf die Mauer der Promenade. Während die Musik der umliegenden Lokale sich mit den Stimmen der vorbeilaufenden Menschen vermischt, rauschen hinter mir leise die Wellen. In der milden Abendluft liegen Zigarrenrauch und Parfum. Ich könnte ewig hier sitzen bleiben und das Geschehen um mich herum beobachten!
Erfahre mehr über meinen Aufenthalt!
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