06 August 2021

Der traurige Geist von Venedig

Die schöne Lagunenstadt wird nicht müde, wenn es um unheimliche Geschichten geht. Am 06. August eines jeden Jahres zeigt sich in Cannaregio angeblich eine ganz besondere Erscheinung.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den traurigen Geist von Marco Polos Ehefrau Hao Dong
 



Im Stadtteil Cannaregio, nur 5 Fußminuten von der berühmten Rialtobrücke entfernt, liegt das Teatro Malibran - Ein Opernhaus aus dem 17. Jahrhundert. Etliche Jahre zuvor befand sich an dieser Stelle das Wohnhaus von Marco Polo. Noch heute erinnert eine Marmortafel an den venezianischen Kaufmann, der einst für seine Reise nach China auf der ganzen Welt bekannt wurde.

Insgesamt verbrachte Marco Polo 17 Jahre am Hof ​​von Kublai Khan, dem Enkel des berühmten Dschingis Khan. Der Legende nach verliebte er sich dort während seines Aufenthalts in dessen Tochter 
Hao Dong. Das Paar heiratete und reiste im Anschluss gemeinsam nach Venedig. 

Trotz ihrer aufgeschlossenen Art gelang es der jungen Asiatin nicht, in der Lagunenstadt Fuß zu fassen. Grund hierfür waren unter anderem die Einheimischen, die der Prinzessin das Leben wegen ihrer Herkunft und der nichtchristlichen Vereinigung mit Marco Polo schwer machten. 
Hinzu kam die Missgunst ihrer eifersüchtigen Schwägerinnen, die neidisch auf Hao Dongs Schönheit waren. Aus Angst vor Klatsch und Tratsch ging die Prinzessin schon bald nicht mehr vor die Tür und lebte stattdessen traurig in Einsamkeit. Ihren Kummer sang sie sich regelmäßig auf dem Balkon von der Seele. 

Während des Curzola-Krieges im Jahre 1298 wurde Marco Polo von den Genuesen gefangen genommen. Seine Schwestern erzählten Hao Dong hieraufhin, dass ihr Mann umgebracht wurde und ließen in der Nacht ihr Haus anzünden.
In ihrer Todesangst warf sich die Prinzessin aus dem Fenster und fiel in den angrenzenden Kanal. So endete ihr trauriges Leben am 06. August in Venedig, wo sie so viel Leid hatte erfahren hatte müssen. 

Noch heute soll man den leisen Gesang von Hao Dong vernehmen können, wenn man am Corte Seconda del Milion entlang läuft. Viele Venezianer behaupten felsenfest, jedes Jahr in der Nacht ihres Todestages eine weiße Geistergestalt an den hohen Fenstern des Hofes schweben zu sehen, 
die eine kleine, blaue Flamme in den Händen hält. Sie sind davon überzeugt, dass der Geist der armen Asiatin keine Ruhe findet und deshalb noch immer am Ufer des dunklen Kanals auf und ab läuft.

Obwohl diese Geschichte nie vollständig belegt werden konnte, wurden 1998 menschliche Überreste einer asiatischen Frau bei Restaurierungsarbeiten in den Fundamenten des Malibran-Theaters gefunden. Neben einem Diadem mit dem kaiserlichen Wappen des Kublai Khan fand man dort außerdem mehrere Gegenstände, die nachweislich der chinesischen Handwerkskunst entstammen sollen. 

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