05 April 2020

Die Pferde von San Marco

Majestätisch überblicken die vier Pferdestatuen den berühmten Markusplatz. Sie sind allerdings nur eine Kopie des eigentlichen Kunstwerks, das sich im Innern der Basilika befindet.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die abenteuerliche Geschichte der begehrten Figuren!




Die vergoldeten Kupferpferde von San Marco gelten als das einzige erhaltene Viergespann der Antike. Jedes einzelne von ihnen ist etwa 1,60 m groß und wiegt fast 900 kg.  

Der Ursprung der Pferde liegt allerdings nicht in Venedig, sondern in Rom: Als Teil einer Quadriga zierten sie angeblich den Triumphbogen von Kaiser Nero. Später brachte Konstantin der Große sie in die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches und ließ sie im Hippodrom, der Pferderennbahn von Konstantinopel, aufstellen. 


Die Bronzefiguren und der Campanile

Nachdem die Stadt während des vierten Kreuzzuges erobert wurde, brachte der Doge Enrico Dandolo die Figuren 1204 als Kriegstrophäe mit nach Venedig. Plünderungen dieser Art waren damals gängige Praxis. Während für die anderen Nationen jedoch meist Goldschmuck von Interesse war, suchten die Venezianer in erster Linie nach versteckten Kunstgegenständen. Neben dem Viergespann entdeckten sie dabei unter anderem auch die berühmte Pala d'Oro, die in der Markusbasilika ausgestellt ist. Die Kupferpferde wurden letztlich oberhalb des Kircheneingangs positioniert, damit sie den wichtigsten Platz der Stadt überwachen konnten. 

Im Laufe der Zeit wurden die Figuren weitere Male gestohlen und kilometerweit durchs Land verschleppt. Unter den Dieben war auch Napoleon Bonaparte. Er war so beeindruckt von den Pferden, dass er sie 1797 nach der Eroberung Italiens mit nach Paris nahm. Sie sollten den Arc de Triomphe du Carrousel schmücken, dessen Bau im Jahre 1806 begann. Ganze acht Jahre verbrachte das Viergespann im Anschluss auf dem Bogen.


Ob sie wirklich nachts auf dem Platz galoppieren...?
Dem Wiener Kongress war es schließlich zu verdanken, dass die Figuren im Jahr 1815 wieder an ihre ursprünglichen Plünderer zurückkehrten. 

Allerdings fehlten die Rubine, mit denen einst die Augen der kostbaren Pferde bestückt waren. Zudem haben die lange Reise, sowie die verschiedenen Wetterbedingungen über die Jahrhunderte deutliche Spuren an dem Viergespann hinterlassen. So entschloss man sich, originalgetreue Kopien der Pferde anzufertigen und die ursprünglichen Figuren im Museo di San Marco unterzubringen, welches sich innerhalb der schützenden Markusbasilika befindet.


Glaubt man den Venezianern, so begeben sich die Pferdefiguren in dunklen, nebeldurchzogenen Nächten auf den Markusplatz, um dort nach ihren verlorenen Augen zu suchen... Aberglaube spielt in Italien eben eine große Rolle! 


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