Knapp 400 Brücken hat die schöne Lagunenstadt Venedig zu bieten. Um einige ranken sich mysteriöse Geschichten.
Auch über die Ponte de le Maravegie erzählt man sich eine geheimnisvolle Legende... In diesem Artikel erfahrt ihr mehr!
Dorsoduro gilt als Universitätsviertel von Venedig. Neben mehreren prachtvollen Gebäuden befindet sich hier auch die unscheinbare Brücke Ponte de le Maravegie. Ihr Name leitet sich von der Familie ab, die einst in dem angrenzenden Eckhaus wohnte. Zugleich bedeutet das Wort übersetzt soviel wie "Wunderwerk" und passt damit zu der Geschichte, die sich die Einwohner über diese Brücke erzählen:
Der Legende nach lebte in dem oben erwähnten Haus eine Familie mit sieben Töchtern. Sechs der jungen Mädchen waren wunderschön und voller Anmut. Die siebte allerdings, Marina, war blass und hager und entsprach nicht im geringsten der zeitgemäßen Vorstellung von Schönheit.
Häufig tummelten sich junge Männer vor dem Haus der Familie, um die Gunst der schönen Mädchen zu erlangen. Unter ihnen war auch ein angesehener Bootsmann, der wegen seines guten Aussehens und seiner vielen erfolgreichen Regatten in der ganzen Stadt bekannt war.
Eines Tages wurde er jedoch schwer krank. Dies war ihm unerklärlich, zumal er bisher stets vor Kraft und Gesundheit strotzte. Nächtelang zerbrach er sich den Kopf und suchte nach einem Grund für seinen veränderten Gesundheitszustand. Schließlich machte er Marina für sein Übel verantwortlich und beschuldigte sie, aus Neid und Eifersucht auf ihre Schwestern einen Fluch auf ihn gelegt zu haben.
An Karfreitag, so wusste er, würde Marina alleine zuhause sein. Voller Hass beschloss er, im Schutz der dunklen Nacht in das Haus der Familie einzudringen, und sich an Marina zu rächen. Kaum dass er die kleine Brücke betrat, kamen ihm jedoch Zweifel. Tat er das Richtige? Unsicher blickte er zu dem Haus der Familie hinüber und hielt überrascht inne, als er Marina durch das offene Fenster sah. Sie kniete weinend vor einem Kruzifix und betete für den jungen Bootsmann.
Im gleichen Moment bemerkte er ein helles Licht am Himmel. Als er seinen Blick hob, sah er sechs leuchtende Sterne, die in der
Form eines Wagens angeordnet waren. Ihnen voraus erschien ein siebter Stern, viel kleiner und unauffälliger als die anderen. Nach und nach erloschen jedoch die hellen Himmelskörper und übrig blieb nur der winzige, unscheinbare Stern, der plötzlich immer mehr an Stärke und Leuchtkraft gewann.
Schlagartig wurde dem Bootsmann bewusst, dass Marina lieber sterben würde, als ihm etwas Böses zu wünschen. Gerührt von der Tatsache, dass sie für ihn betete, eilte er zu ihr und bat sie, seine Frau zu werden.
Man sagt, es war die Kraft der Liebe, die den jungen Mann wieder gesund werden ließ und Marina über Nacht zu einer strahlend schönen Frau machte. Der Legende nach lebte das Pärchen achtundsechzig Jahre lang glücklich miteinander, bis der Tod sie ereilte. Noch heute, besonders am Valentinstag, erzählt man sich diese romantische Geschichte in den Gassen von Venedig.
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