In vielen Bereichen erscheint die italienische Justiz strenger als die deutsche. Wer im Urlaub schon mal falsch geparkt hat, wird das bestätigen können.
Umso erstaunlicher ist die Geschichte von Roman Ostriakov. In diesem Artikel erfahrt ihr mehr!
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Es war der Beginn einer großen Debatte, als das oberste Gericht in Rom (Corte Suprema di Cassazione) im Mai 2016 entschied: Menschen, die aus der Not heraus eine geringe Menge Lebensmittel stehlen, machen sich keines Verbrechens schuldig - Das Recht auf Leben ist schließlich wichtiger, als das Eigentumsrecht eines Supermarktes.
Der Justizpalast in Rom - Hier wurde das Urteil gefällt |
Um das Urteil zu mildern, plädierte die Verteidigung auf versuchten Diebstahl. Der Obdachlose wurde immerhin noch vor Verlassen des Supermarktes gestellt und gab die Lebensmittel ohne jeglichen Widerstand zurück. Juristisch betrachtet wurde der Diebstahl also noch nicht vollzogen.
Als das Verfahren schließlich in die dritte Instanz ging, passierte das Unglaubliche: Der oberste Gerichtshof milderte das vorangegangene Urteil nicht ab, sondern hob es vollständig auf. In seiner Urteilsbegründung stellte das Gericht unter anderem fest, dass die in Rede stehenden Nahrungsmittel im vorliegenden Fall dringend notwendig waren. In der Tat befand sich der Obdachlose zum Zeitpunkt seiner Festnahme durch die Polizei in einem desolaten körperlichen Zustand.
Die Geschichte von Roman Ostriakov ist leider kein Einzelfall: Immer mehr Menschen fallen in Italien unter die Armutsgrenze. Laut der Zeitung Corriere Della Sera waren es im Jahr 2016 etwa 615 Menschen täglich. Für viele dieser Menschen könnte das Urteil des Kassationsgerichts daher überlebenswichtig sein.
Siehe auch:
- Caffè sospeso - Eine Idee geht um die Welt
- Achtung, teuer! Italienische Verkehrsregeln und Bußgelder
Ein schöner Artikel und tolle Geste. Natürlich darf man nicht stehlen aber das Urteil ist trotzdem ein Anfang. Vielleicht wäre es bald machbar, die Lebensmittel die weggeworfen werden, einfach für bedürftige zu spenden statt dafür verhaftet zu werden, wenn man es aus dem Müll klaut. Das wäre ein hilfreiche Geste die jedem hilft und keinem weh tut.
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