10 März 2019

Italiener erzählen aus ihrem Leben - Ein Interview

Es sind die persönlichen Dinge, die Menschen ausmachen. Und deshalb möchte ich euch nach und nach Italiener aus meinem Bekanntenkreis und aus der Umgebung vorstellen, die ganz persönlich von sich berichten.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über Baldassarre aus Bologna!




1. Fangen wir mit einer kleinen Vorstellungsrunde an. Baldassarre, verrate uns wer du bist!

Mein Name ist Baldassare Giardina und ich bin am 06.01.1975 geboren. Ich bin verheiratet und habe einen wunderbaren 4-jährigen Sohn. Sein Name ist Alessandro. 


2. Wo bist du geboren und aufgewachsen?

Ich bin in Bologna geboren und auch dort aufgewachsen. Aber ich habe auch 7 Monate in Spanien (in Zaragoza), 1 Jahr in Deutschland (in Speyer) und 3 Jahre in Florenz gelebt. 

Zusammen mit meinem Vater bin ich außerdem oft gereist und habe daher schon viel von der Welt gesehen. Das lag zum einen daran, dass mein Vater als Arzt oft beruflich im Ausland unterwegs war. Zum anderen spielte er nebenbei auch in einer Jazzband ("Doctor Dixie Jazz Band") Trompete an der Seite von Berühmtheiten wie Lucio Dalla und Gerry Mulligan. So habe ich zusätzlich auch viel Zeit in Amerika, Indien, Afrika und Indonesien verbracht und bin mit Jazzmusik groß geworden.


3. Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?

Ich bin seit über 10 Jahren Archäologe und habe meine Doktorarbeit damals in Oxford veröffentlicht. Dieser Beruf brachte verschiedene Ausgrabungen in Italien und in Tunesien mit sich. Aber auch im Historischen Museum der Pfalz in Speyer habe ich eine Zeit lang gearbeitet. 

Leider ist diese Tätigkeit in Italien sehr schlecht bezahlt, sodass ich im Jahr 2009 eine Lizenz als Reiseleiter erwirkt, und im Anschluss meine eigene Firma eröffnet habe. Sie heißt "Archemilia Day Tours". Dort biete ich verschiedene Tagestouren mit Fokus auf die italienische Kultur, Musik, Essen und Wein in der Emilia-Romagna an.


4. Warst du schon mal in Deutschland? Wenn ja, wo?

Oh ja, ich war schon sehr oft in Deutschland! Ich liebe das Land und habe schon München, Berlin, Düsseldorf, Hannover, Frankfurt, Heidelberg, Speyer, Lüneburg, Hamburg, Dresden, Lübeck, Flensburg, Kiel, Bremen und Kassel besucht! Auch in Mannheim, Karlsruhe, Wiesbaden, Baden Baden, Freiburg, Stuttgart, Tübingen, Augsburg, Nürnberg und Bamberg bin ich schon gewesen!  
(Kleine Anmerkung meinerseits: Davon habe ich nicht mal ein Drittel gesehen, hahaha!)


5. Was liebst du an deiner Heimat besonders?

Italien gefällt mir besonders aus künstlerischer Sicht betrachtet. Aber natürlich liebe ich auch die unglaublich schöne Natur, die gastronomische Tradition und die verschiedenen Speisen und Weine. Auch die Mentalität der Menschen und ihre positive Lebenseinstellung gefallen mir. Die Italiener sind immer gut gelaunt und freuen sich auch über die kleinen Dinge des Lebens.  


6. Als waschechter Italiener bist du sicher auch ein Fußballfan. Für welchen Verein schlägt dein Herz?

Ja, natürlich! Ich habe sogar selbst eine Zeit lang in kleineren Mannschaften in Italien und Spanien gespielt. Juventus Turin ist mein Favorit, aber natürlich mag ich auch den FC Bologna. 


7. Was sind deine Lieblingsplätze in Italien und warum?

Was die italienischen Städte betrifft, so fasziniert mich die Landeshauptstadt Rom wegen ihrer tausendjährigen Geschichte. Auch die antike Stadt Pompeji, Ercolaneo, Montagnana, Duino und Triest gefallen mir. Mittelitalien und Sardinien sind ebenfalls wunderschön!

Was bestimmte Plätze angeht, gefällt mir natürlich die Piazza Maggiore in Bologna. Aber auch die Piazza del Campo in Sienna, die Piazza della Signoria in Florenz, die Piazza del Duomo in Parma, die Piazza del Plebiscito in Neapel, Prato della Valle in Padua, die Piazza Navona in Rom und die Piazza San Marco in Venedig haben es mir angetan. 

Es gibt darüber hinaus aber auch viele kleine, nicht so bekannte Städte und Plätze, von denen ein besonderer Zauber ausgeht. So zum Beispiel das Castello di Torrechiara in Langhirano oder verschiedene Kirchen in der Gemeinde San Benedetto Po (in der Lombardei). Viele dieser schönen Gebäude haben eine interessante Geschichte zu erzählen und sind im Gegensatz zu den größeren Sehenswürdigkeiten weitaus weniger überlaufen.


8. Was ist für dich typisch deutsch, und was typisch italienisch?

Typisch deutsch sind für mich die Bierkultur und die Einhaltung der geltenden Vorschriften.

Typisch italienisch sind für mich unter anderem Fußball, die italienische Küche (insbesondere echte Pizza mit Büffelmozzarella), guter Wein, aber vor allem auch die vielen verschiedenen Gesten, mit denen wir Italiener uns gerne ausdrücken. Die berühmten Fahrzeughersteller Ducati, Ferrari, Maserati, Lamborghini, Pagani, Fiat und Alfa Romeo zähle ich ebenfalls zu den typisch italienischen Dingen. 


9. Wie und wo verbringst du die Oster- und Weihnachtsfeiertage?

In Italien gibt es das Sprichwort "Natale con i tuoi, Pasqua con chi vuoi." Es bedeutet, dass man Weihnachten im Kreise seiner Familie verbringt und Ostern, mit wem man möchte. So verbringe ich die Weihnachtsfeiertage jedes Jahr mit meiner Familie. An Ostern mache ich meist einen Tagesausflug mit Freunden oder meiner Familie und anschließend gehen wir auswärts essen. Manchmal muss ich an Ostermontag aber auch arbeiten.


10. Hast du ein Lebensmotto oder ein Lieblingszitat?

Ja, es lautet: "Volere è potere" und bedeutet so viel wie: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg".


11. Was wünschst du dir für die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir Glück und Gesundheit für meinen Sohn Alessandro.

 

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