Nach Sizilien ist Sardinien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Etwa 202 km trennen sie vom italienischen Festland. Damit liegt Sardinien mit 185 km Entfernung geografisch ein Stück näher an Tunesien, als an Italien. Die Insel hat eine Fläche von 24.090 km² und erinnert in ihrer Form so manchen an einen riesigen Fußabdruck. Schon früher nannten die Euboier und die Griechen sie deshalb "Ichnôussa" und "Sandalyon". Die Hauptstadt Cagliari liegt im Süden der Insel.
Sardinien ist in 5 Provinzen (Sassari, Oristano, Nuoro, Süd-Sardinien und Cagliari) unterteilt. Zudem sind der Insel zahlreiche kleinere Inseln vorgelagert: Asinara, La Maddalena, Mal di Ventre, Ogliastra, Cavoli, Serpentara, sowie der Sulcis-Archipel mit den Inseln San Pietro, Sant´Antioco, Isola il Toro und Isola la Vacca.
Blick auf das Supramonte-Gebirge |
Nur eine von vielen Traumbuchten: Die Cala Mariolu |
Glaubt man der sardischen Ursprungsgeschichte, so hatte der liebe Gott nach der Erschaffung der Erde von all ihren Schönheiten noch etwas übrig. Diese nahm er, streute sie zusammen auf einen Fleck ins Meer und gab der Insel ihren heutigen Namen.
Auch der italienische Dichter und Musiker Fabrizio Cristiano De Andrè sagte einst: "Das Leben auf Sardinien ist vielleicht eines der besten, das sich ein Mensch vorstellen kann: 24.000 km² Wald, Land und Küsten, eingetaucht in ein wunderschönes Meer, sollten etwa dem entsprechen, was ich Gott vorschlagen würde für unser Paradies.". Es gibt sogar einige Theorien, wonach Sardinien das geheimnisvolle Inselreich "Atlantis" aus der bekannten Legende sein soll. Wer die Schönheit der Insel mit eigenen Augen gesehen hat, der wird all diese Thesen nachvollziehen können.
Zu einigen gern besuchten Sehenswürdigkeiten zählen:
- Die roten Felsen von Arbatax,
- Die Grotta del Bue Marino,
- Die Grotta di Ispinigoli,
- Die 7 Buchten im Golf von Orosei,
- Das bizarre Felstor Sa Petra Istampata,
- Die Costa Smeralda,
- Die Costa Rei,
- Die Murales in Orgosolo,
- Die Schlucht Gola Gorropu im Supramonte-Gebirge
- Die zahlreichen Nuraghen.
Letztere sind prähistorische Turmbauten aus Steinklötzen, die der Form eines Bienenstocks ähneln. Sie stammen von einer antiken, wenig erforschten Kultur. In der Gemeinde Barumini kann man eine der am besten erhaltenen Groß-Nuraghen besuchen.
Lecker! Tomaten mit Ricotta Salata |
Das Pane Carasau |
Mirto, erhältlich in weiß und in rot |
Da auf Sardinien pro Monat mindestens ein Fest stattfindet, wird das italienische Eiland auch gern als "Insel der tausend Feste" bezeichnet. Ganze Ortschaften werden hierfür liebevoll mit bunten Girlanden geschmückt und die ganze Nachbarschaft kommt zusammen. Dann wird meist mehrere Tage lang ausgelassen zusammen gefeiert.
Mit einer Flugzeit von etwa 2 Stunden können die in Olbia und Cagliari gelegenen Flughäfen von Deutschland aus erreicht werden. In Alghero befindet sich ein weiterer Flughafen, Direktflüge nach dorthin werden von Deutschland aus allerdings kaum angeboten.
Hotelsünden haben sich auf Sardinien zum Glück nicht durchsetzen können. Umso größer ist das Angebot an Ferienwohnungen und -häusern. Diese sind meist in unmittelbarer Nähe zum Meer gelegen oder befinden sich inmitten unberührter Natur. Gerade im Hinterland gibt es zudem zahlreiche Agriturismi, in denen man die Atmosphäre Sardiniens am besten aufnehmen, und die vielfältige regionale Küche auf ganz besondere Art und Weise genießen kann.
Autofahren ist im Gegensatz zum italienischen Festland fast schon eine Leichtigkeit auf der Insel. Die gut ausgebauten, kurvigen Straßen schlängeln sich durch das größtenteils ursprünglich gebliebene Paradies und ziehen aus diesem Grund auch etliche Motorradfahrer an. Achtung ist allerdings vor jeder Kurve geboten, denn oftmals verbergen sich Schafe, Ziegen, Kühe, Esel oder Schweine dahinter.
Die sardische Flagge ist weiß und zeigt ein rotes Kreuz mit vier schwarzen Köpfen. In früheren Darstellungen trugen diese eine Augenbinde, heutzutage werden sie jedoch immer häufiger mit einem Stirnband abgebildet.
Um den Ursprung und die Bedeutung der auffälligen Fahne ranken sich zahlreiche Theorien und Geschichten. Relativ wahrscheinlich ist, dass das Georgskreuz für die seinerzeitige Befreiung der Sarazenen steht. Eine weitere Theorie besagt, die Flagge sei der Insel im Jahre 1015 vom Papst persönlich zugesprochen worden. Eine wieder andere Erklärung stützt sich darauf, dass sie auf die Krone von Aragon zurück geht und die vier Köpfe die spanischen Befreiungskämpfe von den afrikanischen Besatzern symbolisieren.
Keine 40 km von Cagliari entfernt liegt Nora, die wahrscheinlich älteste Stadt Sardiniens. Auf einer schmalen Halbinsel gelegen, sind Teile der einstigen Siedlung längst im Meer versunken. Die Wellen reichen bis an die antiken Thermen heran und holen sich bis heute weitere Teile dieser historischen Hinterlassenschaften. Aus der phönizischen Gründungszeit der Stadt um das 9. Jahrhundert v. Chr. ist somit nicht viel erhalten geblieben. Verschont wurde unter anderem ein Theater, sowie einige Tempel und Privatvillen mit gut erhaltenen Mosaikfußböden. Seit ein paar Jahren darf die Fundstätte nur noch mit einem dafür ausgebildeten Begleiter besucht werden.
Auch der Westen verfügt mit Tharros über eine sehenswerte, antike Stadt. Ihre Überreste befinden sich auf dem südlichen Zipfel der Sinis-Halbinsel, welche stellenweise nur 100 Meter breit ist. Man kann die Ruinen von Tharros mit oder ohne Führung besichtigen, oder aber die Stufen zum Torre di San Giovanni erklimmen und von dort aus einen Blick auf die alten Gemäuer und auf die umliegende, schroffe Küste werfen.
Blick in die Tiefen des Marmorsteinbruchs |
Neben dem sardischen Dialekt wird auf der Insel italienisch, und in der Stadt Alghero übrigens auch katalanisch gesprochen. Ein buntes Gewirr an Sprachen also, aus dem man nicht immer ganz schlau wird. ;)
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