Bevor feststand, dass meine nächste Reise mich nach Sizilien führt, wusste ich kaum etwas über die Insel. Ich kannte noch nicht einmal die berühmte Filmreihe "Der Pate"! Höchste Zeit also, etwas über Bella Sicilia in Erfahrung zu bringen!
In diesem Artikel habe ich einige interessante Fakten rund um die schöne Insel und ihre Sehenswürdigkeiten zusammengefasst!
Einst war Sizilien Teil einer Landbrücke, die Europa mit Afrika verband. Heute ist Sizilien nicht nur die größte Region Italiens, sondern auch die größte Insel im Mittelmeer. Hier scheint europaweit am meisten die Sonne, weshalb die Insel auch oft "Die Sonneninsel" genannt wird. Rund 1000 Kilometer Küste laden sowohl mit feinsandigen Traumstränden, als auch mit versteckten, felsigen Buchten zum Baden ein.
Die Hauptstadt der Insel ist Palermo mit knapp 700.000 Einwohnern. Man sagt, der Verkehr in Palermo sei schlimmer als der in Rom. Nachdem ich nun dort war, kann ich sagen: Ja, das stimmt wohl!
Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten verfügt Palermo auch über eine ganz spezielle: "Le Catacombe dei Cappuccini", besser bekannt als die Kapuzinergruft. Über 2.000 Mumien in unterschiedlichen Stadien der Verwesung sind in dieser Gruft ausgestellt. Die älteste von ihnen stammt aus dem Jahr 1599. Das besondere Klima, sowie die Feuchtigkeit absorbierenden Wände aus Tuffstein haben dazu beigetragen, dass die teilweise offen ausgestellten, und teilweise in Särgen gelagerten Leichen nicht verfault, sondern vertrocknet sind. Die bekannteste unter ihnen ist Rosalia Lombardo, ein zweijähriges Mädchen, das im Jahre 1920 der spanischen Grippe zum Opfer gefallen ist. Ein Einbalsamierer namens Alfredo Salafia entwickelte nach dem Tod des Mädchens eine Rezeptur, mit der die Kleine noch heute aussieht, als wäre sie gerade erst eingeschlafen. Sie gilt als die schönste Mumie der Welt und wurde durch zahlreiche TV-Dokumentationen weltweit berühmt.
Sizilien verfügt außerdem über zwei aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 3.343 Metern ist der Ätna einer der bekanntesten Vulkane und dominiert die Ostküste der Insel. Eine Seilbahn ermöglicht es, bis auf 2.920 Meter hinauf zu kommen. Der über 900 Meter hohe Stromboli liegt auf der gleichnamigen Insel, die gleichzeitig eine der 7 liparischen Inseln ist. Auch die ägadischen und die pelagischen Inseln sowie Ustica und Pantelleria zählen zu Sizilien.
Die sizilianische Küche besteht aus vielen, verschiedenen Gemüse- und Fischsorten und verhältnismäßig wenig Fleisch. Die Insel wurde im Laufe der Jahre von vielen Völkern und wechselnden Herrschaften heimgesucht. Phönizier, Griechen, Römer, Byzantiner, Spanier, Normannen, Schwaben, Franzosen und Araber haben die sizilianische Küche nachhaltig geprägt. Die Araber brachten um 800 - 1000 n. Chr. Zuckerrohr, Datteln, Anis, Safran, Sesam, Zimt, Rosinen und Granatäpfel mit. Bis heute haben viele der sizilianischen Gerichte daher einen süß-sauren Geschmack. Durch den arabischen Einfluss ist auch Cous Cous nach wie vor weit auf Sizilien verbreitet.
Zu den regionstypischen Produkten zählen auch Käse, Wildschwein(salami), Pistazien, Artischocken, Cassata (eine süße Schicht-Torte), Cannoli (mit Ricotta gefüllte, frittierte Teigröllchen), Thunfisch, Schwertfisch und Arancini (frittierte, gefüllte Reisbällchen). Interessanterweise wird auf Sizilien für viele Gerichte eher Minze, statt wie sonst in Italien üblich, Basilikum verwendet.
Der sizilianische Dialekt ist teilweise von Provinz zu Provinz ein anderer und die Verständigung somit manchmal eine Herausforderung. Die Menschen hier sind wie überall in Italien freundlich, aber etwas zurückhaltender als auf dem Festland. Dies mag nicht zuletzt an den vielen Herrschaften liegen, die Sizilien im Laufe der Jahre erobert haben.
Die Mafia ist natürlich nach wie vor ein Thema, wenn es um Sizilien geht. Auch wenn die Cosa Nostra ihre größten Zeiten längst hinter sich hat, gibt es vereinzelt immer noch Familien, deren Ehrenmänner in Korruptionsgeschäfte, etc. verwickelt sind. Abgesehen von einigen Souvenir-Artikeln bekommt man als Tourist allerdings nicht viel davon mit. In der Kathedrale von Palermo jedoch kann man die letzte Ruhestätte eines der Mafia zum Opfer gefallenen Priesters besuchen. Auch der Flughafen in Palermo wurde zu Ehren der beiden ermordeten Mafia-Gegner Falcone und Borsellino nach ihnen benannt.
Strände gibt es auf Sizilien viele. Im Nordwesten der Insel findet man einige vor, die noch über eine alte Tonnara verfügen. Hier wurde damals mit Thunfisch gehandelt, bevor dieser gnadenlos überfischt wurde. "Mattanza" wurde die seinerzeitige, traditionelle Thunfischjagd genannt, die heutzutage aufgrund der Überfischung jedoch nur noch vereinzelt zu Touristenzwecken veranstaltet wird.
In der Gegend rund um Trapani und Marsala erinnern Windmühlen an die Salzgewinnung, die über Jahrhunderte lang einer der wichtigsten Wirtschaftszweige war. Die Salinen von Trapani glitzern schon von weitem im Sonnenlicht. Noch heute werden jährlich etwa hunderttausend Tonnen Salz in Trapani hergestellt.
Für Edelsteinjäger dürfte der Simetit interessant sein, ein besonderer Bernstein aus Sizilien. Der griechischen Mythologie nach ist jeder Simetit eine Träne der Sonnentöchter, die bitterlich um ihren Bruder Phaeton weinten, nachdem dieser sich heimlich den Sonnenwagen seines Vaters geliehen, und damit abgestürzt war.
Das im Nordwesten der Insel gelegene Naturreservat Zingaro gehört zu einer der letzten unberührten Landschaften Siziliens. Im Jahre 1976 sollte hier zunächst eine flächendeckende Straßenverbindung gebaut werden. Nachdem es jedoch große Proteste aus der Bevölkerung gab, wurde anstelle der Straße ein atemberaubend schöner Naturpark angelegt. Über 40 verschiedene Vogelarten und viele weitere Tiere finden hier dank der mediterranen Flora ideale Lebensbedingungen.
Zu guter Letzt noch ein sizilianisches Sprichwort:
"Ein Essen ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonne!"
Kurz und informativ, herzlichen Dank.
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