Auch den zweiten, und somit einzigen kompletten Tag in Bella Venezia haben wir vollends ausgenutzt!
Unter anderem haben wir den Rialtomarkt besucht, sind zu der kunterbunten Insel Burano gefahren und haben ein paar schaurig-schöne Gräber auf der Friedshofsinsel San Michele besichtigt!
Es ist früh am Morgen.
Venedig wirkt wie ausgestorben, als wir uns um kurz nach 7 Uhr auf den Weg
zum Mercato di Rialto machen.
Unterwegs halte ich bei der Bäckerei Majer an und gönne mir ein Vanille-Hörnchen und einen Cappuccino zum wach werden.
Um diese Uhrzeit herrscht selbst auf der Rialtobrücke noch gähnende Leere. Ich lehne mich über die Marmorbrüstung und schaue zu, wie die Stadt langsam im Sonnenlicht erwacht. Die Brücke wird noch zu meinem Lieblingsplatz, da bin ich mir sicher...
Der überschaubare Fisch- und Gemüsemarkt befindet sich ganz in der Nähe der Brücke und somit in San Polo, dem ältesten Stadtteil Venedigs. Schon von weitem strömt der
Geruch von fangfrischem Fisch durch die Gassen. Als wir
den Markt erreichen, staunen wir nicht schlecht: Unzählige Sorten Fisch, Langusten, Garnelen, Muscheln, Krebse und Hummer warteten auf Eis drapiert darauf, gekauft zu werden. Etwas neidisch beobachteten wir die Einheimischen, die den Fisch im Gegensatz zu uns zum Mittag in ihren Küchen zubereiten konnten.
Gemütlich
schlenderten wir von einem Stand zum nächsten. Außer uns schien sich nur eine Handvoll anderer Touristen
hierher verirrt zu haben. Ein paar Meter weiter begannen schließlich die Obst- und Gemüsestände. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll und spätestens dort bekommt man Hunger!
Mit einem Körbchen Erdbeeren bewaffnet steuerten wir als nächstes die Haltestelle "Fondamente Nove" an. Von dort aus fuhren wir mit der Linie 4.2 etwa eine halbe Stunde bis nach Burano.
Diese Nachbarinsel von Venedig ist
vor allem wegen ihrer bunten Fischerhäuschen bekannt, die ein
einzigartiges Panorama abgeben. Mehrere kleine Geschäfte laden zum Stöbern ein. Die Preise in Burano liegen allerdings deutlich höher als in Venedig: Hier zahlt man für Halstücher, Schmuck oder Glasfiguren schnell mal das Doppelte.
Angeboten wird in Burano auch vieles aus Spitzenstickerei. Wer sich hierfür interessiert, kann im Museo del merletto mehr über die Geschichte und die Herstellung der kniffligen Handwerkskunst erfahren.
Mit etwas Skepsis bestellten wir später in der unscheinbaren Pizzeria Devil eine "Margherita Regina" für unterwegs. Und so kann man sich täuschen: Die Pizza entpuppte sich als eine der besten, die ich je gegessen habe!
Ein paar Schritte weiter setzten wir uns direkt ans Wasser und genossen die tolle Kulisse, die leckere Pizza und den traumhaften Sonnenschein.
Nach einer guten Stunde fuhren wir mit dem Vaporetto wieder zurück. Auf ging's zur nächsten Insel: San Michele - Die Friedhofsinsel.
Von Venedig aus dauert die Überfahrt keine 5 Minuten. Schon an der Haltestelle weist ein Schild auf die Verhaltensregeln der Insel hin. Rauchen sowie das Tragen zu knapper Kleidung sind auf San Michele untersagt. Am schwersten wiegt jedoch das Fotoverbot, denn viele der uralten Gräber und Gruften sind unbeschreiblich schön! Geziert von riesigen Marmorfiguren, kunstvollen Mosaiken und liebevoll angebrachten Gegenständen, die an die Verstorbenen erinnern, geben die Ruhestätten ein tolles Bild ab und machen es jedem Hobbyfotografen schwer, die Kamera in der Tasche zu lassen.
Beeindruckt liefen wir einfach drauf los, vorbei an unzähligen Schiebegräbern und duftenden Zypressen, die am Wegesrand sanft im Wind wogen. Außer dem Gezwitscher der Vögel und dem rasselnden Schotter unter unseren Schuhen war weit und breit nichts zu hören. Wir fanden schließlich das bekannte, aber unspektakuläre Grab des Komponisten Igor Stravinsky. Neben ihm sind auf der Insel noch weitere bekannte Komponisten, Dichter und Schriftsteller begraben. Hier erfahrt ihr mehr darüber.
Mit
der Linie 4.1 fuhren wir anschließend wieder zurück nach Venedig. Der Tag war noch
lang! Kurzentschlossen schlenderten wir daher in Richtung Markusdom. Diesen hatten wir bisher nur von außen bewundert und wollten nun einen Blick
hinein werfen.
Wäre uns nicht unterwegs eine Katze über den Weg gelaufen, die schnur(r)stracks in die Libreria Acqua alta stolzierte, hätten wir diese außergewöhnliche Buchhandlung wohl nie entdeckt. Wohin das Auge reicht gibt es hier große, kleine, dicke, dünne, alte und neue Bücher, die keineswegs nur in Regalen untergebracht sind! So stehen mitten im Laden zum Beispiel eine Gondel und eine Badewanne, in denen ebenfalls Massen an Büchern gestapelt sind. Staubige Kronleuchter hängen von der Decke, Blumenkübel mit riesigen Pflanzen stehen zwischen den Bücherreihen und irgendwie fühlt man sich wie auf einem uralten Schiff.
Es gibt sogar einen kleinen Außenbereich, in dem etliche Wälzer zu einer riesigen Treppe aufgehäuft wurden. "Tigre", die Katze, gehört übrigens zu dem Buchladen und schaut ihrem Frauchen gerne mal beim Kassieren von der Theke aus zu. Ein total verrückter Laden, der wegen seiner Einzigartigkeit und der großen Auswahl an Lektüre auch sehr gut besucht war.
Im
hinteren Bereich des Bücherladens gibt es aber auch ein Plätzchen, an dem es sich in Ruhe lesen lässt - Und das an einem offenen Zugang direkt am Wasser. :)
Von hier aus liefen wir noch etwa zehn Minuten bis zum Markusdom. Dort dürfen übrigens keine Rucksäcke oder Koffer mit hineingenommen werden (Handtaschen sind erlaubt). Die Abgabe des Gepäcks ist kostenlos, erfolgt allerdings im Vorraum der Kirche Ateneo San Basso, die einige Meter vom Dom entfernt liegt. Aber Achtung, das Gepäck wird zwar durch angestelltes Personal entgegengenommen, jedoch gibt es keine Haftungsübernahme. Wertgegenstände sollten daher am besten in die Hosentaschen gesteckt werden.
Nach der Gepäckabgabe hat man schließlich eine Stunde lang Zeit, den Dom zu besichtigen.
Im Markusdom selbst dürfen keine Fotos gemacht werden. Der Eintritt an sich ist kostenlos, möchte man jedoch die berühmte Pala d´oro (eine Art goldenes Altarbild, das mit zahlreichen Juwelen besetzt ist) besichtigen, muss man 2,00 Euro bezahlen. Ebenso kostet es Eintritt, wenn man den Dom erklimmen möchte.
Als wir unser Gepäck wieder abgeholt hatten, schlenderten wir ein wenig am Wasser entlang. Uns fiel der Magnum Pleasure Store ein, den wir bei unserer Ankunft ganz in der Nähe des Bahnhofes gesehen hatten und so stiegen wir in das nächste Vaporetto. Während der Fahrt kamen wir an dem angeblich verfluchten Palazzo Dario vorbei. In diesem Artikel habe ich bereits kurz angeschnitten, dass mysteriöserweise sämtliche Besitzer dieses Palastes heftige Schicksalsschläge erfuhren. Aktuell ist ein Baugerüst rund um das Gruselgebäude aufgestellt. Wer weiß, wen es als nächstes trifft... ;)
An der Haltestelle "Ferrovia" stiegen wir aus und steuerten den Magnum Store an. Mittlerweile war dieser schon zu einer Art Tradition geworden, wenngleich diese mit jedem Mal etwas teurer zu werden schien. Am Ufer der Ponte degli scalzi setzten wir uns schließlich in die Sonne, um unser selbstkreiertes Eis zu genießen.
Beim anschließenden Bummeln durch die verschiedenen Geschäfte entdeckten wir einen ziemlich ausgefallenen Laden: Den Penny Lane Shop. Hier werden außergewöhnliche Kleidung und Accessoires von kleineren, kaum bekannten Marken zum Verkauf angeboten, die nebenbei auch noch auf Nachhaltigkeit setzen. Ein Besuch lohnt sich, ich habe noch nie so viele verrückte Anziehsachen auf einen Haufen gesehen! :)
Nachdem wir an diesem Tag so lange unterwegs gewesen waren, beschlossen wir, den Abend gemütlich in einem Restaurant ausklingen zu lassen. Unsere Wahl fiel auf das am Campo Santa Margherita gelegene Lokal "Dallo Zio". Die Preise dort sind moderat und was die Pastagerichte angeht, können wir das Restaurant guten Gewissens weiterempfehlen!
Als wir spät am Abend unser Hotel erreichten, fiel uns erst mal auf, wie viel wir heute eigentlich gesehen hatten! Es war ein langer, aber wunderbarer Tag!
Hier geht´s zu unserem dritten Tag in Venedig!
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