Bologna

Willkommen in Bologna - Der roten, fetten und gelehrten Stadt!

Gleich erfahrt ihr, was es mit den merkwürdigen Spitznamen auf sich hat und was es in der vielseitigen Stadt alles zu entdecken gibt!



 


Bologna aus der Luft
Bologna liegt mitten im Herzen der Emilia-Romagna und zählt knapp 390.000 Einwohner. Den Namen "La rossa" (Die Rote) verdankt Bologna ihren vielen Häusern, deren Dächer größtenteils mit rostroten Ziegeln bedeckt sind. Doch auch die vorherrschende politische Richtung ist Grund für diesen Spitznamen.  

Hauptplatz der Stadt ist die schöne Piazza Maggiore, die einen herrlichen Blick auf einige der bekannten Sehenswürdigkeiten wie den Neptunbrunnen, den Palazzo del Podestà, die Basilica San Petronio, sowie das majestätische Rathaus bietet.


Die Türme
Das Wahrzeichen von Bologna sind die beiden schiefen Türme "Garisenda" und "Asinelli". Ursprünglich gab es etwa 120 von diesen mittelalterlichen Geschlechtertürmen, von denen heute nur noch 20 übrig sind. Wohlhabende Familien haben die markanten Riesen im 12. und 13. Jahrhundert erbauen lassen. Um den größeren der beiden, den Torre degli Asinelli, rankt sich außerdem eine schöne Geschichte:


Ein weiterer Turm: Der Torre Prendiparte
Im 12. Jahrhundert lebte ein alter Maurer in Bologna. Alles was er besaß, waren sein Sohn und zwei treue Esel. Eines Tages zog er mit den beiden Tieren einen Wagen mit Sand zu den verschiedenen Baustellen. Als er an dem Fundament eines Hauses grub, scharrten die Esel plötzlich beharrlich mit. Erstaunt bemerkte der Mann unter ihren Hufen einen vergrabenen Koffer voller Goldmünzen. Er nahm den Koffer an sich, hütete sein Geheimnis und lebte weiterhin in Bescheidenheit. Eines Tages zog der Sohn des Mannes durch die Stadt und erblickte am Fenster eines Palastes ein Mädchen. Beide verliebten sich sofort ineinander. Doch das Mädchen gehörte zu der reichsten Familie Bolognas und so lachte ihr Vater den Maurersohn aus, als dieser um die Hand seiner Tochter anhielt. "Wenn du den höchsten Turm in der Stadt baust, dann bekommst du meine Tochter zur Frau!" höhnte er. Niedergeschlagen berichtete der Junge zu Hause von seiner Misere. Sein Vater überlegte nicht lange und schenkte ihm den Koffer mit den Goldmünzen. Hiervon ließ er sodann den höchsten Turm der Stadt bauen. Neun Jahre später waren die Bauarbeiten endlich beendet und das Paar konnte heirateten. 


Der Turm wurde zu Ehren der beiden Esel (ital. "Asinelli") benannt und gilt bis heute als Symbol der ewigen Liebe. Man kann den 97,20 m hohen Turm im Übrigen auch besichtigen. Die Studenten Bolognas wagen sich jedoch erst nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums hinauf. Hintergrund ist der verbreitete Aberglaube, dass man kein Diplom erhält, wenn man den Turm während der noch andauernden Studienzeit erklimmt.


Die Arkaden
Beleuchtete Rundbögen auf der Piazza Maggiore
Auch die romantischen Portici, die sich knapp 40 km durch die Stadt schlängeln, verleihen Bologna ein außergewöhnliches Flair. Sie sind weltweit einzigartig und bieten je nach Wetterlage einen zuverlässigen Schutz vor Sonne oder Nässe. Kein Wunder, dass sie deshalb auch "Schirm des Volkes" genannt werden. 

Laut einer Legende soll es im Jahr 1433 so heftig in Bologna geregnet haben, dass die gesamte Ernte bedroht war. Die Stadtherren verordneten daraufhin, das Madonnenbild aus dem etwas außerhalb gelegenen Santuario della Madonna di San Luca holen zu lassen. Dieses wurde sodann in der Stadt aufgestellt, woraufhin der Regen plötzlich wie durch ein Wunder nachließ.  

Es gab eine riesige Feier mit einer mehrtägigen Prozession durch die Stadt und der Brauch wird bis heute jedes Jahr wiederholt. Die Arkaden wurden seinerzeit zu dem Zweck erbaut, das heilige Bild vor dem Wetter zu schützen, sollte es just an diesem besonderen Tag regnen! Der Bogengang an der besagten Wallfahrtskirche San Luca beträgt unglaubliche 3,7 Kilometer und besteht aus 666 Bögen.


Die Neptunfigur "Il Gigante"
Der Neptunbrunnen
Die Fontana del Nettuno ist ein gemeinsames Werk des Architekten Tommaso Laureti und des Bildhauers Jean de Boulogne (kurz "Giambologna"). Im Auftrag der Kirche wurden im Jahre 1563 die Bauarbeiten aufgenommen. Doch die Figur des Neptun erschien dem damaligen Papst zu attraktiv. Ursprünglich sollte im Nachgang sogar eine Hose aus Bronze für die Statue angefertigt werden. Hierüber pikiert, entwarf Giambologna die Figur im Gegenstoß heimlich so, dass der ausgestreckte Daumen der linken Hand aus einem bestimmten Blickwinkel wie ein erigiertes Glied wirkt. Nicht zuletzt deswegen wird die Statue von den Einwohnern auch "Il Gigante" genannt. Neptuns Dreizack ziert übrigens das Logo der Firma Maserati.

Nur ein paar Meter von dem Brunnen entfernt, gibt es eine kleine Besonderheit zu entdecken: Zwischen dem Palazzo Re Enzo und dem Palazzo del Podestà befindet sich ein Kreuzgewölbe mit 4 Ecken. Spricht man in eine dieser Ecken hinein, hat es einen Lautsprechereffekt. Dieser Platz wird Voltone oder Quattro angoli genannt. Probiert es aus!

Die Basilika San Petronio

Die Frontseite der Basilica San Petronio
Die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche wirkt auf den ersten Blick nicht besonders imposant, zählt aber zu den fünf größten der Welt. Im Innern verbirgt sich ein knapp 70 m langer Meridian aus dem Jahr 1655, der ohne Hintergrundwissen erst einmal Rätsel aufgibt. Noch heute ist am Fenster über dem Eingangsbereich eine Markierung zu erkennen, von wo aus der Astronom Giovanni Domenico Cassini damals seine Beobachtungen dokumentierte. 

Wenn mittags die Sonne scheint, kann man auf der unmittelbar neben dem Meridian befindlichen Säule übrigens herzförmige Lichtspiele erkennen. Es heißt, wer diese Herzen am Tag seiner Hochzeit sieht, dem steht eine glückliche Ehe bevor.

In der Kirche sind außerdem die Gebeine von Napoleons Schwester Elisa Bonaparte aufbewahrt. Auch die älteste Orgel Italiens hat hier ihren Platz: Sie stammt aus dem Jahr 1475. Ein noch älteres Kunstwerk stellt eines der bunten Kirchenfenster aus dem Jahr 1466 dar. In der Basilika befindet sich außerdem das umstrittene Gemälde von Giovanni die Modena, welches den islamischen Propheten Mohammed in der Hölle zeigt. In der Vergangenheit gab es deshalb bereits zwei versuchte Anschläge, zuletzt im Jahr 2014. Aus diesem Grund wird die Kirche rund um die Uhr bewacht.

Die Universität
 
Das offizielle Gründungsjahr der historischen Lehrstätte wurde auf 1088 festgelegt. Damit gilt sie als die älteste Universität in Europa und ist gleichzeitig die drittgrößte in Italien. Um die 100.000 Studenten, von denen die meisten Jura oder Medizin studieren, sind hier eingeschrieben. Das ist auch gleichzeitig der Grund für den Namen "La dotta" (Die Gelehrte). Der sogenannte Palazzo dell' Archiginnasio dient heute als Bibliothek. An den Decken und Wänden der langen Gänge kann man nach wie vor die etwa 7.000 Wappen bestaunen, die hier einst von Studenten und Professoren verewigt wurden. Viele Persönlichkeiten, darunter auch Dante Alighieri und Paracelsius waren Studenten dieser Universität, die heute 23 Fakultäten zählt.




Ein außergewöhnliches Meisterwerk
Ein ganz besonderes Kunstwerk versteckt sich in der Kirche Santa Maria della Vita: Die aus Terrakotta angefertigte Figurengruppe "Die Beweinung des toten Christus". Schaut man in die verschiedenen Gesichter, bekommt man schlagartig Gänsehaut. Der Schmerz ist förmlich greifbar und es scheint, als würden die angedeuteten Schreie durch die Kirche hallen.



Willkommen im Foodpark Fico Eataly World!
Kulinarische Highlights
Bologna ist insbesondere auch für ihre gastronomische Tradition berühmt. Besucht man die Stadt, so kommt man nicht drum herum, eine ganze Menge Feinkost zu schlemmen! Passend dazu entstand im November 2017 Fico Eataly World. Der Foodpark erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 20 Hektar und lässt Genießerherzen höher schlagen. Neben einer großen kulinarischen Auswahl findet man hier aber auch altbewährte Tradition und Kultur. So können die Besucher unter anderem bei der Herstellung von Käse zuschauen. 



Im Außengelände sind außerdem Kühe, Schweine, Kaninchen & Co. untergebracht. Aufgrund seiner Größe lässt sich der Foodpark am besten mit den hierfür zur Verfügung stehenden Hybridrädern erkunden. Spätestens nach einem solchen Ausflug lässt sich erahnen, was es mit dem Namen "La grassa" (Die Fette) auf sich hat: Bologna ist auf der ganzen Welt für ihr vorzügliches und gehaltvolles Essen bekannt. 

So wurden unter anderem auch die Tortellini hier erfunden. Die Form der gefüllten Nudeln soll angeblich an einen Bauchnabel erinnern. Ein typisches Gericht ist außerdem Tagliatelle al ragù. Auch die Mortadella di Bologna IGP kommt - wie der Name schon sagt - hierher. Und das schmeckt man auch! Der Eintritt in den Foodpark ist übrigens kostenlos.







Interessante Fakten

  • Wusstet ihr, dass der Roman Frankenstein mehr oder weniger auf einer wahren Geschichte basiert? Die Autorin Mary Shelley ließ sich damals von Giovanni Aldini inspirieren. Der Physikprofessor untersuchte Galvanismus an der Universität von Bologna und führte verschiedene Experimente im Hinblick auf die Auswirkungen elektrischer Impulse auf Kadaver durch.
  • Die älteste Osteria der Stadt (Osteria del Sole) blickt auf das Jahr 1465 zurück. Doch nicht nur das unterscheidet sie von anderen: Hier darf sich jeder Gast sein eigenes Essen mitbringen! Einzige Voraussetzung ist, dass etwas zu trinken bestellt wird.
  • Bis zum 04. März eines jeden Jahres schmücken diverse Lichterketten die Stadt. Sie beinhalten Songtitel des Sängers Lucio Dalla, der an diesem Tag in Bologna geboren ist.
  • Hättet ihr gedacht, dass Bologna einst eine ähnliche Struktur wie die Lagunenstadt Venedig hatte? Auch hier gab es seinerzeit ein vergleichbares Kanalsystem! Ein kleines Fenster inmitten der Stadt ermöglicht es, einen Blick hierauf zu erhaschen.
  • Bologna hat eine ebenso tragische Liebesgeschichte wie Romeo und Julia zu erzählen. Die Charaktere heißen Virginia Galluzzi und Alberto Carbonesi. Ihre Familien waren unwiderruflich verfeindet. Virginias Familie lebte in Corte Galluzzi, Albertos Familie lebte in einer Straße, die noch heute nach ihnen benannt ist. Sie ist nur 5 Gehminuten von der Piazza Maggiore entfernt. Das Paar heiratete 1258 heimlich, doch Virginias Vater kam dahinter und brachte Alberto samt seiner ganzen Familie um. Daraufhin erhängte sich Virginia am Fenster der Carbonesi, um zu zeigen, dass sie tief im Herzen zu ihnen gehörte.

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