Es heißt: "Alle Wege führen nach Rom". Und so führte mich auch mein Weg irgendwann in die ewige Stadt.
Fragt man Erfahrene nach Rom, so schwärmen sie von der besonderen Atmosphäre, dem Kolosseum, dem Vatikan, der Engelsburg und so weiter und sofort. Doch kaum jemand erwähnt den Lärm und den Schmutz dieser Stadt oder die vielen Baustellen und die unheimlichen Viertel rund um den Bahnhof. All diese Dinge können in den ersten Tagen eine wahre Zerreißprobe darstellen. Vor allem, wenn man dann auch noch Pech mit dem Hotelzimmer hat.
Wir haben uns damals für das 3-Sterne-Hotel "Rom Antica" in der Via Principe Amedeo entschieden. In der Nähe des Bahnhofes Termini gelegen, erschien es uns ein guter Ausgangspunkt für die Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten. Zentral ist das Hotel tatsächlich - aber das war´s dann auch schon. Absolut nicht empfehlenswert!
Sucht euch lieber ein Hotel aus, dass nicht direkt am Bahnhof liegt. Hier laufen einfach zu viele komische Gestalten herum und es ist sehr laut und schmutzig. Nach 20:00 Uhr haben wir uns nicht mehr auf die Straße getraut! Es gibt genügend andere Stadtteile, die ebenfalls zentral gelegen und viel schöner sind, z. B. Trastevere.
Von unserem Hotel aus waren es ungefähr 20 min zu Fuß bis zum Kolosseum. Oft ist ein Teil dieser eindrucksvollen Arena mit einem Bauzaun behangen. So ist es hier leider bei fast allen Sehenswürdigkeiten. Rom ist halt nicht nur eine ewige Stadt, sondern auch eine ewige Baustelle.
Unter den Touristenmassen am Kolosseum sind auch unzählige Händler unterwegs. Bis heute habe ich nicht verstanden, wo diese Verkäufer bei dem ersten Sonnenschein innerhalb weniger Sekunden eisgekühltes Wasser her hatten, und wie sie bei den ersten Regentropfen sofort eine ganze Auswahl an Schirmen aus dem Ärmel gezaubert haben!? Jedenfalls muss man hier schon starke Nerven beweisen, denn die Händler lassen sich von einem einfachen Kopfsschütteln nicht abwimmeln. Verneint ihr das Angebot von Wasser oder Schirm, holen sie Selfie-Sticks, Halstücher, ein Miniaturcolosseum, eine zusammenklappbare Holzschale oder ein Regencape hervor. Am besten ignoriert ihr sie einfach.
Das Kolosseum und das Forum Romanum können besichtigt werden. Hierfür bietet sich ein Rom-Pass an, mit dem ihr an der langen Schlange vorbeiziehen könnt.
Von hier aus sind wir weitere 20 min bis zu dem Nationaldenkmal "Vittorio Emanuele II" gelaufen. Das riesige Gebäude aus weißem Mamor wird wegen seiner Form von den Italienern auch gerne spöttisch als "Schreibmaschine" betitelt.
Das nächste Ziel auf unserem Plan war der Trevibrunnen. Auf diesen hatte ich mich am meisten gefreut. Wirft man eine Münze hinein, so kehrt man irgendwann nach Rom zurück, so heißt es. Leider war der Brunnen während unseres Aufenthaltes wegen einer notwendigen Sarnierung bis auf den letzten Tropfen leergepumpt und mit Gerüsten und Abdeckplanen verkleidet.
Als kleiner Ersatz ist für die Münzwerfer jedoch eine Art Planschbecken aufgebaut worden. Frei nach dem Motto "Man weiß ja nie..." habe auch ich eine Münze hineingeworfen, obwohl mir die Stadt zu diesem Zeitpunkt wegen dem schlechten vorherigen Essen und den vielen Menschen schon auf den Keks ging. Und siehe da: Meinen 30. Geburtstag verbringe ich bald tatsächlich in Rom! ;)
Am nächsten Tag ging es zu Fuß zum Vatikan. Unterwegs sind wir an der Spanischen Treppe vorbeigelaufen und durch einige Geschäften der Via Corso gebummelt. Ganz in der Nähe haben wir dann einen Magnum-Store entdeckt, in dem man sich für 4,00 Euro sein eigenes Eis zusammenstellen konnte. Wählen kann man aus einem Kern aus Vanille- oder Schokoladeneis. Für den Überzug konnte man sich zwischen Vollmilch-, Zartbitter-oder weißer Schokolade entscheiden. Anschließend hat man noch die Qual der Wahl, sich für drei der vielen angebotenen Toppings zu entscheiden.
Die Engelsburg |
Von hier muss man nur noch den Tiber überqueren und etwa 10 Minuten laufen, bis man die Engelsburg erreicht. Die Burg ist heute ein Museum und kann auch besichtigt werden.
Mein Tipp:
Wenn ihr Zeit habt, macht doch einen kleinen Abstecher zum "Corte Suprema di cassazione" (Kassationsgericht). Es ist das höchste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit Italiens und das Gerichtsgebäude ist allemal sehenswert! Rechts- und Staatsanwälte in eleganten Anzügen laufen hier ein und aus. Nicht nur für ehemalige Rechtsanwaltsfachangestellte interessant anzusehen! ;)
Je näher man dem Petersplatz kommt, desto schneller klopft das Herz. Wir mussten erst mal stehen bleiben und uns sammeln, als wir den Platz schließlich erreichten. Es ist einfach überwältigend, "riesig" ist gar kein Ausdruck. Man muss den Platz einfach gesehen haben. Kein Foto der Welt kann seine Größe auch nur annähernd wiedergeben. Wie zwei riesige Arme scheinen die Säulen sich um den Platz auszubreiten. Zwei riesige Brunnen verströmen an heißen Tagen ein wenig Frische und mitten auf dem Platz ragt ein etwa 25 Meter hoher Obelisk in den Himmel. Hat man sich im Vorfeld den Rom-Pass besorgt, kann man die Warteschlange wieder links liegen lassen. Besitzt man diesen Pass nicht, lohnt es sich früh aufzustehen, denn morgens ist die Schlange am kleinsten. Ansonsten sollte man mindestens eine Stunde Wartezeit einplanen.
Die Sicherheitskontrollen kurz vor dem Eingang des Petersdoms werfen routinemäßig einen Blick in alle Taschen und Rucksäcke. Achtet darauf, dass eure Schultern bedeckt sind und zieht nach Möglichkeit keine Flip Flops an.
Habt ihr es in den Dom geschafft, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ihr besichtigt zuerst den Dom (wovon ich allerdings abrate, denn das machen fast alle) oder ihr besichtigt erst die Kuppel und danach den Dom. So haben wir´s gemacht und sind damit auch ganz gut gefahren.
Bis ganz nach oben zur Kuppel sind es 551 Stufen. Nehmt ihr wie wir den Aufzug (Kosten im Mai 2015: 7,00 Euro) müsst ihr "nur" noch 320 Stufen laufen. Und die haben es in sich! Doch erst einmal könnt ihr auf der Zwischenebene die von Michelangelo entworfene Kuppel von innen ansehen. Alles ist so unglaublich groß, es ist wirklich beeindruckend. Auf dieser Ebene des Petersdomes gibt es auch eine Toilette und einen Souvenirshop.
Mein Tipp:
Lauft mal zu den Figuren der Apostel rüber, die über dem Eingang des Petersdomes wachen. Ihr werdet staunen, wie verhältnismäßig klein sie gerade eben noch vom Platz aus gewirkt haben und wie groß sie tatsächlich sind.
Von hier aus könnt ihr dann weiter hoch bis auf die Kuppel laufen. Für Leute mit Platzangst ist der Marsch bis ganz nach oben absolut nicht zu empfehlen! Je höher man läuft, desto enger wird es und man muss teilweise schräg und mit geducktem Kopf laufen. Das letzte Stück verfügt nicht mal mehr über ein Geländer, man kann sich hier nur noch an einem fransigen Seil festhalten. Das ist schon eine abenteuerliche Erfahrung ;) Oben angekommen wird man dafür aber mit einem atemberaubenden Blick auf die vatikanischen Museen, die Gärten und natürlich auf die Stadt belohnt. Von hier oben wirkt der Petersplatz winzig klein und die Menschen wie kleine, bunte Ameisen.
Habt ihr euch an der Aussicht sattgesehen, könnt ihr nun mit dem Aufzug wieder nach unten fahren und den Dom besichtigen. Egal ob man gläubig ist oder nicht: Der Petersdom beeindruckt jeden Besucher! Es ist nicht in Worte zu fassen, wie gewaltig und prunktvoll er ist. Wer Rom besucht, muss sich den Dom einfach ansehen.
Für alle, die sich für eine Führung zum Petrusgrab und der Nekropole interessieren: Hier ist eine vorherige Anmeldung erforderlich und ohne eine Genehmigung geht nichts! Ab dem 15. Lebensjahr kann man sich (am einfachsten per Email) für diese Tour anmelden und wird dann für 13,00 Euro Teil einer Gruppe von 10-12 Personen, die in ca. 1 ½ Stunden in den Bereich unterhalb des Doms geführt wird. Fotos sind dort allerdings nicht erlaubt! Auch für Audienzen kann man sich über die Homepage des Vatikans eintragen lassen.
Wir haben
keine Tour gebucht und auch die vatikanischen Museen nicht besucht. Die
Erzählungen über das ständige Anstehen (trotz Rom-Passes) und die
stressige Atmosphäre in den Museen hat uns abgeschreckt.
Verlässt man den Petersdom, gibt es noch einen kleinen Bereich, in den man sich für ein Foto mit der Schweizergarde im Hintergrund positionieren kann.
Für den Besuch des Vatikans sollte man unbedingt einen ganzen Tag einplanen, denn danach ist man ziemlich geschafft.
Für den Besuch des Vatikans sollte man unbedingt einen ganzen Tag einplanen, denn danach ist man ziemlich geschafft.
Ganz in der Nähe des Circo Massimo liegt die unscheinbare Kirche "Santa Maria in Cosmedin". Hier steht der aus dem Film "Ein Herz und eine Krone" bekannte "Bocca della Verità", was soviel bedeutet wie "Mund der Wahrheit". Es heißt, dass er Lügnern die Hand abbeißt wenn man diese in seinen Mund legt. Die Schlange zu dieser beeindruckenden Reliefscheibe ist nicht besonders lang gewesen. Wir haben vielleicht eine Viertelstunde gewartet, ehe wir an der Reihe waren und ein Foto schießen konnten.
Vielleicht nicht gerade romantisch, aber für Fans des Valentinstags evtl. interessant: In dieser kleinen Kirche liegen die Reliquien des heiligen Valentin. ;)
Vielleicht nicht gerade romantisch, aber für Fans des Valentinstags evtl. interessant: In dieser kleinen Kirche liegen die Reliquien des heiligen Valentin. ;)
Von hier aus sind wir damals etwa 20 Minuten weiter zum Pantheon gelaufen. Es ist schon faszinierend, unter der Kuppel zu stehen und zuzusehen, wie Licht und in unserem Fall Regen durch das Loch der Kuppel fällt. Viele Künstler haben ihre letzte Ruhestätte hier im Pantheon und daher erinnern regelmäßige Durchsagen auf mehreren Sprachen daran, sich entsprechend ruhig zu verhalten.
Mein Tipp:
Wenn ihr eh schon in der Nähe seid, werft unbedingt einen Blick in die Basilica di Santa Maria Sopra Minerva! Sie liegt auf dem Platz mit der Elefantenstaue, die einen Obelisken trägt. Mit Ausnahme des Petersdoms fand ich diese Kirche am schönsten!
Mein Tipp:
Wenn ihr eh schon in der Nähe seid, werft unbedingt einen Blick in die Basilica di Santa Maria Sopra Minerva! Sie liegt auf dem Platz mit der Elefantenstaue, die einen Obelisken trägt. Mit Ausnahme des Petersdoms fand ich diese Kirche am schönsten!
Die "Piazza Navona" ist vom Pantheon aus nur 5 Gehminuten entfernt. In der schönen Kirche "Sant`Agnese in Agone" haben wir für die Zeit eines kräftigen Regenschauers Unterschlupf gefunden. Die Kirche und die drei Brunnen auf diesem Platz machen die Piazza Navona aus. Hier fühlt man sich wohl.
Unseren letzten Tag in Rom haben wir in der Parkanlage Villa Borghese verbracht. Hier ist der Lärm der Stadt wie weggeblasen und man fühlt sich, als wäre man meilenweit von Rom entfernt. Der Park ist riesengroß, verfügt über einen See, auf dem man Boot fahren kann und bietet viele schöne Grünflächen, auf denen man ein Picknick machen, und dabei die kleinen, grünen Papageien beobachten kann, die hier fröhlich zwitschernd von Ast zu Ast fliegen. Nach so viel Trubel und Besichtigungsstress lässt es sich hier wunderbar entspannen!
Aber Achtung: Fallt nicht auf die Preise des "Cinecafé Casina delle rose" rein! Wir haben für eine 0,2 l Cola 5,00 Euro bezahlt!!
Generell heißt es an allen bekannten Plätzen in Rom aufgepasst! Wer hier in einem Café einen Cappuccino bestellt, ist schnell mal einen Zehner los. Sucht euch also lieber etwas abseits gelegenere Cafés und Restaurans, wenn ihr euren Geldbeutel schonen wollt.
Mein Fazit zu Rom:
Entweder liebt man diese Stadt oder man hasst sie. Ich kam völlig gestresst aus Rom zurück und wollte eigentlich nicht so schnell noch mal herkommen! Fakt ist aber, dass ich seit meiner Rückkehr jeden Tag an diese besondere Stadt gedacht habe... Daher habe ich beschlossen, ihr eine zweite Chance zu geben. Im November 2016 werde berichten... ;)
Nachtrag: Wie sich die Dinge manchmal verändern... Jetzt liebe ich diese Stadt! Hier erfahrt ihr alles über meine weiteren Aufenthalte in Rom!
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