16 August 2020

Ein Wiedersehen nach dem Lockdown - Mein Fazit

Gut zwei Monate ist es nun her, dass die Reisewarnung aufgehoben wurde und ich für ein verlängertes Wochenende nach Italien gefahren bin. 

Über meine Zeit vor Ort habe ich bereits berichtet - Nun teile ich mein Fazit mit euch!




Als feststand, dass ich nach Italien fahre, wurde ich sofort von allen Seiten gefragt, ob mir dabei nicht unwohl ist. Insbesondere Freunde und Familie haben sich natürlich Sorgen gemacht und ihre Bedenken geäußert. Aber war ich während des Kurztrips überhaupt einer größeren Ansteckungsgefahr ausgesetzt als in Deutschland? 


Sicherheit vor Ort
Direkt zu Beginn: Ich bin zwar italienverliebt, aber nicht völlig verrückt. Auch wenn ich nicht zu der Risikogruppe zähle, habe ich mich im Vorfeld natürlich hinlänglich erkundigt und meine Pläne sorgfältig abgewogen. Die Fallzahlen in Verona lagen zum Zeitpunkt meiner Reise deutlich unter denen meiner Heimatstadt. Das war zum Beispiel auch einer der Gründe, weshalb ich mich in Italien teilweise sogar sicherer gefühlt habe, als hier in Deutschland. 

Darüber hinaus muss man bedenken, dass die Italiener mehrere Wochen in Quarantäne verbracht haben und währendessen ihre Wohnungen nicht verlassen durften. Das Thema Corona wurde dort generell nicht auf die leichte Schulter genommen. Wie auch? Schließlich hat das Virus innerhalb weniger Wochen rd. 35.150 Italiener das Leben gekostet.
 

Viele Menschen verzichten nun erst einmal darauf, nach Italien zu reisen. Erstaunt stelle ich allerdings immer häufiger fest, dass für die meisten scheinbar nicht die Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr im Fokus steht, sondern die momentanen Einschränkungen vor Ort: Die nervtötende Maskenpflicht und die Begrenzungen an den Stränden haben mit Dolce far niente schließlich nichts zu tun... Natürlich hat Covid-19 die Welt verändert, und damit auch Italien. Und das ist auch gut so, denn alles andere wäre vor dem Hintergrund der hohen Todeszahlen auch inakzeptabel. Aber von welchen Veränderungen reden wir eigentlich?


Das ist zu beachten
Genau wie in Deutschland wurde auch in Italien eine Maskenpflicht innerhalb geschlossener Räumlichkeiten eingeführt. Zudem wurden sämtliche Ein- und Ausgänge voneinander getrennt. Es wird außerdem nicht nur auf die Einhaltung der Mindestabstände geachtet, sondern auch darauf, dass die im Eingangsbereich der Geschäfte angebrachten Desinfektionsmittelspender benutzt werden. Vereinzelt liegen dort auch Einweghandschuhe aus. In den Lokalen, die den Lockdown überstanden haben, stehen aus gegebenem Anlass oft weniger Sitzplätze zur Verfügung. Einige Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind nach wie vor geschlossen. 

An den Flughäfen wird nach der Ankunft Fieber gemessen. Dies kann stichprobenartig auch vereinzelt in Geschäften oder Restaurants erfolgen, ist aber während meines Aufenthaltes kein einziges Mal vorgekommen. Wichtig zu wissen: Für die nachfolgenden Regionen muss im Vorfeld ein Einreiseformular ausgefüllt werden:

Die Registrierung für Aufenthalte in Apulien kann über diesen Link vorgenommen werden.
Kalabrien
Die Registrierung für Aufenthalte in Kalabrien kann über diesen Link vorgenommen werden.
Sardinien
Für einen Aufenthalt auf Sardinien muss man sich ebenfalls 48 Stunden vor der Einreise registrieren. Hierfür steht dieses Online-Formular in deutscher Sprache zur Verfügung.
Sizilien
Für Aufenthalte auf Sizilien ist eine Registrierung über dieses Online-Formular notwendig.



Da die einzelnen Regionen jederzeit gesonderte Regeln aufstellen können, ist es wichtig, sich neben den Reise- und Sicherheitshinweisen des auswärtigen Amtes für Italien auch speziell nach evtl. abweichenden Vorschriften der jeweiligen Zielregion zu erkundigen.

Bei der Anreise mit dem Auto gilt: Stammen alle Insassen aus demselben Haushalt, muss weder eine Maske getragen werden, noch sind Abstandsregeln einzuhalten. Sobald jedoch Personen aus mehreren Haushalten gemeinsam in einem Fahrzeug unterwegs sind, ist ein Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben. Auch die Zahl der Mitfahrer ist in diesem Fall begrenzt und es gelten die allgemeinen Abstandsregeln. Weitere Infos findet ihr beim ADAC unter diesem Link.



Mein Fazit 
Für mich persönlich machen diese Einschränkungen Italien nicht weniger sehens- oder reisewert. Ganz im Gegenteil, ich möchte das Land unterstützen - Und das ganz kitschig formuliert nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten. Italien lebt zu einem großen Teil vom Tourismus. Durch Corona werden vorausichtlich 65 % der Hotels und Restaurants bis Ende des Jahres schließen müssen. Gerade jetzt ist Unterstützung wichtig. Mein Kurztrip nach dem Lockdown mag nur ein winziger Beitrag sein, aber es ist ein Anfang. Maskenpflicht, Abstandsregelungen & Co. halten mich jedenfalls nicht davon ab, mein Lieblingsland weiterhin zu besuchen. 

Ich habe mich in Italien zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt und würde – zum jetzigen Zeitpunkt - auch immer wieder mit einem guten Gefühl dorthin fahren. In meinem Gepäck hatte ich vorsichtshalber ziemlich viel Desinfektionsmittel in Form von Spray und Tüchern. Damit habe ich nach dem Einchecken erst einmal die Fenstergriffe, Türklinken und weiteren Kontaktflächen meines Zimmers gründlich desinfiziert. 

Ein Frühstück in Form eines Buffets war aufgrund der aktuellen Situation natürlich nicht verfügbar, dafür gab es allerdings einen frei zugänglichen Automaten mit diversen Kaffeespezialitäten. Diesen habe ich ebenfalls jeden Tag aufs Neue desinfiziert, bevor ich ihn benutzt habe. Auch, wenn das bei meiner Reisebegleitung für ein leichtes Schmunzeln gesorgt hat. ;) 


In Lokalen habe ich sicherheitshalber immer einen Strohhalm zum Getränk dazu bestellt (bei Wein natürlich nicht!😅). Mein Besteck habe ich ebenfalls desinfiziert. Außerdem habe ich darauf geachtet, größere Menschenmengen zu umgehen und im Zweifel auch draußen eine Maske aufzusetzen. All diese Dinge mache ich übrigens auch in Deutschland. Es gibt mir einfach ein besseres Gefühl. Die außergewöhnliche Situation hatte übrigens auch einen positiven Aspekt: Wann hat man zum Beispiel mal die Möglichkeit, die schöne Lagunenstadt Venedig in aller Ruhe zu erkunden oder sich in Verona ungestört auf Spurensuche von Romeo und Julia zu begeben? 

Zu guter Letzt möchte ich noch die schönste Erkenntnis meiner Reise mit euch teilen: Italien hat sein Lächeln wiedergefunden! Die Menschen sind trotz der Krise positiv und haben von ihrer Lebensfreude und Herzlichkeit nichts verloren. Und wenn die Italiener sich nicht unterkriegen lassen, dann sollten wir das auch nicht! In diesem Sinne: Andrà tutto bene - Alles wird gut! 


Dieser Artikel umfasst lediglich meine persönliche Meinung und soll keineswegs dazu beitragen, Risikopatienten zum Reisen zu ermutigen. Menschen, die zur Risikogruppe zählen, rate ich ausdrücklich von Reisen jeglicher Art ab! Jeder ist selbst für seine Gesundheit verantwortlich und muss für sich entscheiden, ob er sich einer etwaigen, erhöhten Ansteckungsgefahr aussetzt, die mit dem Reisen evtl. einhergehen kann.  


Auch interessant!


2 Kommentare:

  1. Wann warst Du in Italien?
    Wir waren völlig spontan um das Wochenende 19.7. am Comersee und man hat schon sehr gemerkt, wie Italien Und besonders die Lombardei unter Corona gelitten hat...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich war wie gesagt direkt nach Aufhebung der Reisewarnung dort, das war Mitte Juni. Zu diesem Zeitpunkt waren die aktuell steigenden Zahlen noch ganz weit weg und man hat kein Unwohlsein verspürt.

      Löschen

Hat der Artikel dir gefallen? Schreib mir gern etwas dazu!