Wegen ihrem besonderen Flair zählt Venedig zu den romantischsten Städten der Welt. Umso schwerer fällt die Vorstellung, dass hier in der Vergangenheit grausame Hinrichtungen an der Tagesordnung waren.
Wie das Ganze aussah und wo man sich noch heute auf interessante Spurensuche begeben kann, erfahrt ihr in diesem Artikel!
Wie das Ganze aussah und wo man sich noch heute auf interessante Spurensuche begeben kann, erfahrt ihr in diesem Artikel!
Sanft schaukeln die Gondeln in der Nähe der sogenannten Piazzetta auf dem Wasser. Gemeint ist der etwas abgesetzte Teil des Markusplatzes, welcher sich zwischen dem Dogenpalast und der Nationalbibliothek befindet.
Wo heute kleine und große Kinder vergnügt hinter Tauben herlaufen und hungrige Möwen ihre Kreise ziehen, wurden damals etliche Menschen exekutiert.
Die sogenannten Blutsäulen des Dogenpalastes |
Wurde ein solches Urteil ausgesprochen, so war das Schicksal des Beschuldigten bereits besiegelt. Die einzige Möglichkeit, der Todesstrafe zu entkommen, war eine unmöglich zu bewältigende Aufgabe am ältesten Teil des Dogenpalastes.
Hier, an der am Wasser gelegenen Gebäudeseite, befinden sich mehrere massive Kolonnen. Die vierte von links hat einen breiteren Umfang, als die anderen Säulen. Dies ist auf den ersten Blick kaum erkennbar und fällt erst auf, wenn man die Abstände der Säule zum Rand der darunter liegenden Anhöhe miteinander vergleicht (siehe Foto). Zur damaligen Zeit herrschte in diesem Bereich regelmäßig Acqua alta, sodass die Kolonnen meist von Wasser umspült waren.
Links und rechts deutlich schmalerer Rand,... |
... als bei den übrigen Säulen |
Das Ganze klingt simpel, ist aber nicht zu schaffen. Selbst ohne Hochwasser gelingt es niemandem, die Säule auf diese Art und Weise zu umkreisen, ohne dabei von der Anhöhe zu stolpern. Probiert es ruhig aus. ;)
San Marco |
San Todaro |
Der Torre dell´Orologio |
Hieraus haben sich übrigens einige venezianische Redensarten entwickelt, die auch heute noch geläufig sind. So sagt man zum Beispiel "Te fasso vedar mi, che ora che xe", wenn man jemandem droht. Dies bedeutet übersetzt soviel wie: Ich zeig dir gleich, wieviel Uhr es ist! Befindet man sich hingegen in einer ausweglosen Lage, nennen die Venezianer diesen Zustand "Essere tra Marco e Todaro" - Man steht demnach zwischen Marco und Todaro.
Der Hinrichtungsbereich |
Es war im Übrigen keine Seltenheit, dass die Exekutierten mehrere Tage an Ort und Stelle ausgestellt wurden, damit jeder sie sehen, und sich an ihrem Schicksal ergötzen konnte.
Bis heute laufen die Venezianer nicht durch die beiden Säulen der Piazzetta hindurch, sondern lieber außen herum: Sie sind abergläubisch und wollen das Unglück nicht heraufbeschwören.
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wo findet man diese beiden Säulen, die umrundet werden sollten?
AntwortenLöschenDirekt am Dogenpalast, wenn du von der Wasserseite aus drauf schaust. Aktuell ist an dieser Stelle allerdings ein Bauzaun aufgebaut. Du kannst die Säulen aber trotzdem sehen.
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