18 Juli 2023

Echt Kölnisch Wasser - Ein italienisches Parfum geht um die Welt

Copyright © Johann Maria Farina/CC BY-SA 4.0
Es gibt wohl kaum jemanden, der das berühmte Kölnisch Wasser nicht kennt. Aber wusstet ihr auch, dass der Schöpfer des Parfüms ein Italiener war?

Alles über die interessante Geschichte erfahrt ihr in diesem Artikel! (Hinweis: Werbung, da Markennennung)






Die Idee
Copyright © Johann Maria Farina / CC BY-SA 4.0
Es war Giovanni Maria Farina (*08.12.1685 - ✝25.11.1766), der im Jahre 1709 in Köln einen der berühmtesten Düfte der Welt kreierte. 
 
Für die Herstellung des Parfüms nutzte er ausschließlich Zusätze, die ihn an seine Heimat erinnerten: Darunter u. a. Bergamotte, Zitrone und Mandarine. Dass er damit den Grundstein der modernen Parfümerie legen würde, hätte Farina wohl nie gedacht. Er selbst beschrieb sein Werk wie folgt:

"Ich habe einen Duft erfunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert, an Bergnarzissen und Orangenblüten kurz nach dem Regen. Er erfrischt mich und stärkt meine Sinne und meine Phantasie."

Später wurde dem Parfüm sogar eine heilende Wirkung nachgesagt, sodass es kurz darauf auch als Aqua mirabilis (Wunderwasser) bezeichnet wurde.  


Ein Duft geht um die Welt
Copyright © Johann Maria Farina / CC BY-SA 4.0
Aufgrund seiner Beliebtheit wurde das Parfüm Ende des 18. Jh. unzählige Male kopiert und mit identischem Namen unter das Volk gebracht. Einen Markenschutz gab es damals noch nicht, weshalb die Verbreitung der Plagiate hunderte Rechtsstreite mit sich zog.

Bis das Parfüm sich 1830 in Großbritannien als Duft für beide Geschlechter durchsetzte, wurde es übrigens fast ausschließlich von Männern benutzt. Zu den prominentesten Anhängern des Duftwassers zählten im Laufe der Jahre unter anderem das englische Königshaus, Kaiserin Sissi, Ludwig XV., Voltaire und Mozart. 
 
Auch Napoleon soll pro Monat mehrere Fläschchen gekauft, und als Badezusatz benutzt haben. Zudem trug er immer einen Flakon in seinem Stiefelschaft. Goethe hingegen bevorzugte angeblich in Eau de Cologne getränkte Taschentücher, die er stets in seinem Schreibtisch aufbewahrte.  


Copyright © Johann Maria Farina / CC BY-SA 4.0

Das Parfüm 4711
Anfang des 19. Jh. wurde von dem Kölner Kaufmann Wilhelm Mülhens ein Parfüm hergestellt, das ebenfalls den Zusatz "Original Eau de Cologne" trug. Die Rezeptur soll er von einem Kartäusermönch zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. 
 
Heute ist dieser Duft auch unter dem Namen 4711 bekannt. Die Ziffern stammen übrigens von der ehemaligen Hausnummer seines Firmenstammhauses, das sich seinerzeit in der Kölner Glockengasse befand. Im Dezember 2006 wurde die Marke 4711 dann von dem Parfüm- und Kosmetikunternehmen Mäurer & Wirtz übernommen.  
 
Sie hat nichts mit dem Duft aus dem Hause Farina zu tun. Ausschließlich das originale Eau de Cologne von Farina zählt zu den ältesten, heute noch hergestellten Düften der Welt.


Auf den Spuren des Erfinders 
Die letzte Ruhestätte von Farina befindet sich auf dem Melatenfriedhof in Köln. Auf der Grabstelle seines Enkels Giovanni Battista Farina am Hauptweg findet sich auch eine Gedenktafel. Die Stadt Köln ehrte den Italiener außerdem mit einer am Rathausturm angebrachten Statue.


Die Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH wird seit jeher über Generationen hinweg von den Urenkeln des Parfümschöpfers fortgeführt. Erkennungsmerkmal der Fabrik ist eine rote Tulpe.

Das sogenannte Farina-Haus befindet sich ganz in der Nähe des Kölner Rathauses. Die historischen Räume beherbergen nostalgische Zeitzeugen und bieten Interessierten die Möglichkeit, in die über 300 Jahre alte Duftgeschichte einzutauchen.


Copyright © Tomy Badurina Fotografie / CC BY-SA 4.0
 
Besichtigen kann man das Museum täglich zu folgenden Zeiten:

Montag - Samstag: 10:00 Uhr - 19:00 Uhr
Sonntag: 11:00 Uhr - 17:00 Uhr

Tickets können im Vorfeld hier gebucht werden. Es werden Führungen in mehreren Sprachen angeboten. Der Eintrittspreis beträgt aktuell 8,00 €. Zudem werden auch historische Führungen für 12,00 € angeboten, bei denen ein Schauspieler im Rokoko-Kostüm die Räumlichkeiten als Giovanni Maria Farina vorstellt. Ein Besuch lohnt sich!
 
 
 
An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis: Das Museum ist nicht barrierefrei zugänglich. Toiletten sind ebenfalls nicht vorhanden und das Fotografieren ist nur im Verkaufsraum gestattet.
 
 
 
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