02 Januar 2018

Ein italienischer Nachmittag bei Schneechaos

Nachdem die Temperaturen der letzten Winter im Ruhrgebiet eher an den Frühling erinnerten, fiel Anfang Dezember plötzlich unverhofft Schnee. 

Was tut man, wenn man der Kälte entfliehen will und der nächste Urlaub noch nicht in Sicht ist? Richtig! Man begibt sich zu jemandem, bei dem das ganze Jahr lang Sommer ist... ;)



Es ist Samstagmorgen, der 09.12.2017. Als ich aus dem Fenster schaue, staune ich nicht schlecht. Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel und haben mein Auto bereits in eine weiße Decke gehüllt. Um 12:00 Uhr bin ich mit Tonio Abbruzzi, Lehrer und Koch, zu einem Plausch in seinem Kochstudio verabredet.



Der Weg nach Bochum wird zu einer kleinen Zerreißprobe. Überrascht von dem plötzlichen Wintereinbruch geht auf der Autobahn gar nichts mehr. Ich brauche fast eine Stunde, ehe ich endlich die Abfahrt erreiche. 

Im Stadtzentrum angekommen, begebe ich mich auf Parkplatzsuche. Heute, wo die meisten Leute wegem dem Wetter lieber zu Hause geblieben sind, gestaltet sich die Suche noch schwieriger als sonst. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich endlich einen freien Platz ergattert. Gut, dass Tonio Italiener ist und es mit der Pünktlichkeit nicht ganz so streng nimmt. ;)

Dick eingepackt stapfe ich die letzten Meter durch den Schnee. Die Flocken wirbeln mir unentwegt ins Gesicht und ich bin froh, als ich mein Ziel kurze Zeit später erreiche. Tonio öffnet die Tür und lacht. "Herein in die gute Stube, wärm dich erstmal auf!" begrüßt er mich.





Kaum habe ich das Kochstudio betreten, steigt mir der Duft frischer Zitronen und Kräuter in die Nase. Vergessen ist die Kälte draußen - Ich fühle mich prompt wie in Italien. 

Tonio steckt mitten in den Vorbereitungen für das Kochseminar am Abend. Geplant ist ein italienisches Weihnachtsmenü mit mehreren Gängen.

 

Und so sieht das Menü aus:

  • Apulisches Focacciabrot, 
  • Antipasti mit Büffelmozzarella, 
  • Auberginen-Sandwich mit einer Käsecreme und Sesampaste,
  • Sizilianische Reisbällchen mit Joghurt-Dip, 
  • Gefüllte Paprikaschälchen, 
  • Weihnachtlicher Nudelauflauf, 
  • Lendenfilet nach Bauernart,
  • Festliche Törtchen mit exotischen Früchten.



Die entsprechenden Rezepte findet ihr übrigens hier!


Ich ärgere mich, dass ich nicht an dem Seminar teilnehmen kann und blättere neugierig die Rezepte durch. 

Im Nebenraum ist derweil schon alles festlich für den Abend geschmückt. Wie schon so oft bestaune ich die vielen Fotos und Bilder an den Wänden, zu denen Tonio allesamt eine Geschichte zu erzählen weiß.


"Für dich habe ich auch etwas Leckeres zubereitet!" ruft er aus der Küche und kommt gleich darauf mit einem Brotkorb, frittierten Sardellen, eingelegten Scampi und einer Thunfischcreme um die Ecke. "Deshalb riecht es hier so nach Zitrone!" lacht er und zeigt auf die Creme. Es ist die gleiche, die auch für das Gericht Vitello tonnato verwendet wird. Während ich die köstlichen Antipasti genieße, schaue ich aus dem Fenster. Es schneit immer noch ununterbrochen. Egal, ich befinde mich schließlich gerade in einem Kurzurlaub.




Dann drückt Tonio mir einige Päckchen in die Hand. "Das ist für dich, nachträglich zu deinem Geburtstag!" Gespannt packe ich die Geschenke aus und ziehe einen Merian nach dem nächsten, sowie ein Buch über Italien aus dem bunten Papier. Auch eine CD von Fabio Concato hat Tonio mir zusammengestellt. "Wahnsinn, das sind ja Raritäten!" rufe ich verblüfft aus, als mein Blick auf das Erscheinungsdatum der Zeitschriften fällt.

Fasziniert blättere ich durch die Seiten. Eine Sache sticht mir sofort ins Auge: Damals gab es noch keine Smartphones. Die Menschen auf den Bildern sitzen vergnügt in den Cafés, schauen sich die Sehenswürdigkeiten an und unterhalten sich. Von Selfie-Stick-Verkäufern oder den fliegenden Leuchtfiguren fehlt ebenfalls noch jede Spur. Mir wird bewusst, wie sehr sich die Zeiten im Laufe der Jahre verändert haben. Es ist schon ein wenig verrückt! 




Als ich am Nachmittag nach Hause fahre, lege ich die CD ein. Mit den italienischen Klängen im Ohr machen mir der stockende Verkehr und die quietschenden Scheibenwischer plötzlich gar nichts mehr aus. Zu sehr bin ich damit beschäftigt, meinen nächsten Urlaub zu planen! :)

Weitere tolle Rezepte und Berichte über meine Kochkurse mit Tonio Abbruzzi findet ihr hier:




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